Unterschiedlichen Ebenen auf denen wir uns einsam fühlen können
Ich fühle mich einsam - der emotionale Schmerz der Einsamkeit
Die mentale Seite der Einsamkeit – „Der innere Verlust des Anderen“
Die spirituelle Einsamkeit – die fehlende innere Verbundenheit
Einsam
Als ich 19 Jahre alt war, ging ich beruflich ins Ausland.
Ich wollte mich ausprobieren und hatte – was ja auch den Reiz des Jungseins ausmacht – keine Ahnung, was das wirklich bedeuten würde. So sammelte ich viele positive Erfahrungen und stieß auf einige Herausforderungen. Aber eine Sache sollte sich anfangs als wirklich schwierig für mich gestalten.
Ich war in einer fremden Stadt angekommen, in der ich niemanden kannte. In der Zeit, in der ich noch keinen Anschluss gefunden hatte, fühlte ich mich oft ziemlich allein. Ich war einsam!
Während der Arbeitszeit fiel mir das gar nicht auf. Ich verstand mich mit meinen Kollegen und hatte Menschen um mich. Doch abends, wenn ich auf meinem Nachhauseweg an all den kleinen Einfamilienhäusern vorbeiging, spürte ich, wie alleine ich mich gerade fühlte.
Da war niemand, der zu Hause auf mich wartete. Keiner, mit dem ich reden und mich über meinen Tag austauschen konnte. Ich erinnere mich noch, wie ich zeitweise wehmütig aus meinem Fenster blickte. Auf die kleinen Häuser rings umher, in denen die Nachbarn im Garten mit ihren Kindern spielten oder mit ihrer Familie und ihren Freunden beisammensaßen. Sie redeten und lachten, während ich alleine in meiner Wohnung stand und aus dem Fenster blickte.
In jenen Momenten fühlte ich mich ziemlich einsam.
Obwohl ich meine Entscheidung ins Ausland zu gehen nicht bereute,
tat es einfach nur weh,
so alleine zu sein und
sich so einsam zu fühlen.
Einsamkeit schmerzt
Wir alle kennen dieses Gefühl der Einsamkeit, in welchem uns schmerzlich bewusst wird, wie allein wir gerade sind.
In der Einsamkeit treffen somit zwei Komponenten aufeinander
das Alleinsein und
der damit einhergehende Schmerz.
Wäre der Schmerz nicht da, wäre das Alleinsein kein Problem. Aber in der Einsamkeit schmerzt das Alleinsein.
Wir leiden unter unserer Einsamkeit
Weil Einsamkeit weh tut, leiden wir auch darunter. Dann tauchen Gedanken auf, wie:
„Alle haben jemanden, nur ich bin so allein!“
„Nichts ist schlimmer als diese Einsamkeit. Alles andere ist leichter zu ertragen. So auf mich allein gestellt zu sein, ist einfach nur schrecklich!“
„Einsamkeit gleicht einer sozialen Kälte – ich friere, so allein wie ich mich fühle!“
„Es ist so, als würde sich keiner für mich interessieren, als würde ich für die anderen gar nicht existieren“
„Da ist niemand, der mich sieht, keiner, der mich fragt, wie es mir geht oder etwas mit mir unternimmt. „Niemand, dem ich etwas bedeute, der sich um mich kümmert oder auch nur erkennt, wie einsam ich bin!“
Der soziale Schmerz der Einsamkeit
Die Einsamkeit beschreibt einen sozialen Schmerz. Wir fühlen uns einsam,
wenn wir uns eine Verbindung zu anderen wünschen,
diese aber nicht haben
oder nicht spüren.
Die fehlende Verbundenheit in der Einsamkeit
In uns gibt es ein starkes soziales Bedürfnis. Wir möchten nicht allein sein und wünschen uns, dass wir eine Verbindung zu anderen spüren. So fühlen wir uns auch in jenen Momenten einsam, in denen wir gerade keine Verbindung zu anderen haben oder spüren.
Die Einsamkeit weist somit darauf hin, dass diese Verbundenheit zu anderen – oder, wie wir später erkennen werden, auch zu uns selbst – fehlt. Siehe dazu auch meine fortführenden Beiträge: Auf der Suche nach Verbundenheit
In der Einsamkeit verlieren wir diese Verbindung. Wir fühlen uns verloren und suchen nach jemanden, der für uns da ist. Im Grunde versuchen wir dem schmerzenden Gefühl der Einsamkeit zu entkommen.
Unterschiedlichen Ebenen auf denen wir uns einsam fühlen können
Der Einsamkeit kann auf unterschiedlichen Ebenen erlebt werden.
Die soziale Dimension der Einsamkeit beschreibt die körperliche Seite der Einsamkeit: „Ich bin allein,“ da ist gerade keiner.
Die emotionale Dimension der Einsamkeit beschreibt die Gefühlskomponente: „Ich fühle mich allein und einsam!“
Die mentale Dimension der Einsamkeit beschreibt die Wahrnehmung und die dazu gehörenden Gedanken: Der Andere geht auch innerlich verloren, wie beispielsweise: „Nie ist jemand da, wenn ich jemanden brauche!“
Die spirituelle Dimension der Einsamkeit beschreibt die eigene innere Abwesenheit: „Ich habe Angst, den Weg weiterzugehen, weil ich dann ganz allein sein werde.“
Die Ebenen, auf denen sich die Einsamkeit zeigt, vermischen sich häufig. Für ein leichteres Verständnis werden sie hier jedoch getrennt dargestellt.
1. Ich bin einsam - der soziale Schmerz der Einsamkeit
Die soziale Ebene beschreibt die konkrete Situation, in der ich mich befinde. Da ist gerade keiner, ich bin allein. Die soziale Dimension der Einsamkeit bezieht sich primär darauf, dass wir körperlich alleine sind.
Diese Form der Einsamkeit gründet darin, dass wir:
keinen Partner oder keine Partnerin haben,
keine oder kaum Freunde haben,
keine oder kaum Familie haben, uns mit dieser nicht gut verstehen oder ausgeschlossen wurden.
noch keinen Anschluss gefunden haben, weil wir beispielsweise neu in einer Firma oder fremd in einer Stadt sind
oder keinen Anschluss finden, weil wir „anders“ sind.
Die soziale Einsamkeit nimmt im Alter häufig zu
Werden wir alt, wird unsere Welt oft kleiner. Wir sind nicht mehr so mobil, können nicht mehr so gut hören oder sehen nicht mehr alles so genau.
Diese Einschränkungen führen dazu, dass es schwieriger wird, die Verbindung zu anderen aufrechtzuerhalten oder herzustellen. Hört jemand beispielsweise nicht mehr so gut, kann er den Gesprächen auch nicht mehr so folgen und weiß nicht, was die anderen erzählen oder wie er sich einbringen kann.
Menschen, die wirklich alt werden, erleben ebenfalls, dass nahestehende Menschen sterben. Vertraute Menschen verschwinden zunehmend aus ihrem Leben, was eine altersbedingte Einsamkeit noch zusätzlich verstärken kann.
Wie Sie die soziale Einsamkeit überwinden
Allein zu sein, bedeutet noch nicht, sich einsam zu fühlen
Ist gerade keiner da, kann ich mich einsam fühlen. Aber die Abwesenheit einer anderen Person führt noch nicht zwangsläufig zum Empfinden von Einsamkeit. Allein zu sein schafft lediglich eine Möglichkeit sich einsam zu fühlen.
Ich kann aber ebenfalls alleine sein, ohne mich einsam zu fühlen. Vielleicht finde ich es sogar schön, dass ich alleine bin, endlich meine Ruhe habe oder mich in Ruhe mit mir und mit meinen Dingen beschäftigen kann.
2. Ich fühle mich einsam - der emotionale Schmerz der Einsamkeit
Die emotionale Sichtweise beschreibt, wie es mir gerade geht und wie ich mich fühle.
Die Gefühlsdimension der Einsamkeit weist auf das innere Erleben hin. Sie beschreibt den Schmerz, den ich darüber empfinde, dass ich so allein bin.
Während eine soziale Einsamkeit gut von außen zu erkennen ist, ist die gefühlte Einsamkeit nicht so einfach zu erkennen. Wir können uns nämlich auch einsam fühlen, ohne dass es von außen betrachtet einen offensichtlichen Anlass dafür gäbe.
Zudem unterscheidet sich unser Erleben von Einsamkeit. Manche Menschen leiden sehr unter ihrer Einsamkeit, andere hingegen fühlen sich zwar ebenfalls einsam, leiden aber kaum darunter.
In der Beziehung einsam sein
Die soziale und die emotionale Situation können ident sein, sie können aber auch voneinander abweichen.
Die eigenen Empfindungen können von der äußeren Realität abweichen. So kann ich mich auch einsam fühlen, wenn ich gar nicht alleine bin. Dann bin ich vielleicht im Kreis meiner Familie, umgeben von Freunden oder liege neben meinem Partner und fühle mich dennoch einsam, obwohl jemand da ist!
Siehe dazu auch einen meiner Beiträge: Wenn das innere Gefühl der äußeren Realität widerspricht
Jetzt könnten wir annehmen, wenn wir nicht alleine sind, wird die gefühlte Einsamkeit weniger schmerzen. Dem ist aber nicht so.
Meist schmerzt uns die Einsamkeit unter Menschen sogar mehr
als die Einsamkeit, die darin gründet,
dass wir gerade „allein alleine“ sind.
Warum gerade berühmte Menschen oft einsam sind
Die emotionale Dimension der Einsamkeit, lässt sich gerade bei berühmten Persönlichkeiten häufiger finden.
Auch wenn sie viele Personen um sich haben und viele Menschen ihre Nähe oder Freundschaft suchen, können sie sich dennoch sehr einsam fühlen.
Wird ihre Situation nur auf der sozialen Ebene betrachtet, ergibt ihre Einsamkeit keinen Sinn. Doch betrachten wir die Situation einer berühmten Person auf der emotionalen Ebene, dann wird ihre Einsamkeit durchaus nachvollziehbar.
Viele mögen den Kontakt zur „berühmten Person“ suchen, aber sie suchen nicht den Kontakt zum Menschen, der hinter dieser Berühmtheit steht. Gelingt es den berühmten Persönlichkeiten dann nicht, einen Kreis von wirklich nahen Menschen aufzubauen, werden sie sich ziemlich einsam fühlen.
Gefühle, die unsere Einsamkeit verschlimmern
Häufig befinden sich im Schlepptau der Einsamkeit Gefühle, die diese noch weiter verstärken.
Gefühle, die oftmals mit der Einsamkeit einhergehen, und diese verschlimmern, sind:
Angst – Angst, dass die Einsamkeit nie mehr aufhören könnte: „Ich bin nicht nur jetzt allein, sondern werde immer allein sein!“
Verletzung und Kränkung – Wenn es nicht beim Schmerz über das Alleinsein bleibt, sondern sich der Schmerz weiter ausbreitet: „Niemand interessiert sich für mich! Den anderen ist es egal, wie es mir geht, ob ich da bin oder nicht! Wahrscheinlich fällt es den anderen nicht einmal auf, wenn ich nicht mehr da bin!“
Kommt eine Kränkung zur Einsamkeit hinzu, ziehen wir uns zurück und brechen den Kontakt zu anderen gekränkt ab. Siehe dazu auch meinen Beitrag über die Kränkung – von alten Wunden gequält
Verlassenheit – Wenn die Einsamkeit die alte Wunde des Verlassenseins in uns berührt. Dann erleben wir, dass nicht nur jetzt keiner da ist, sondern: „Nie war jemand für mich da und es wird auch nie jemand für mich da sein!“
3 Die mentale Seite der Einsamkeit – „Der innere Verlust des Anderen“
Einsamkeit hat nicht nur einen körperlich-sozialen und emotionalen Aspekt. In der Einsamkeit verändert sich auch die Art und Weise, wie wir denken und wie wir uns und die Welt wahrnehmen.
In der Einsamkeit verschwindet nämlich nicht nur die äußere, sondern auch die innere Verbindung zu den anderen.
Wären wir alleine und könnten wir die innere Verbindung zu den anderen halten, würden wir uns nicht so einsam fühlen.
Unsere Wahrnehmung verändert sich, wenn wir uns einsam fühlen
Fühlen wir uns einsam, verändert sich unsere Wahrnehmung ein. Wir bekommen einen „themenspezifischen Tunnelblick“, in dem alles, was das Gefühl der Einsamkeit bestätigt und verstärkt, unterstützt wird. Wie: „Ich bin einsam! Niemand ist für mich da! Alle haben jemanden, nur ich bin so allein!“
In diesem Zustand sind wir so fokussiert darauf, dass keiner da ist, dass es schwierig für uns wird, noch etwas Anderes wahrzunehmen.
Damit geht der Andere in der Einsamkeit auch innerlich verloren. So denken wir weder daran, dass
auch noch andere Menschen für uns da sein könnten,
unsere Freunde oder unsere Familie vielleicht nur jetzt keine Zeit für uns haben aber später oder morgen wieder für uns da sein werden,
andere auch uns nahestehende Menschen möglicherweise ebenfalls einsam sind,
wir nicht die Einzigen sind, die sich so fühlen.
Die Kombination aus dem äußeren und innerlichen Alleinsein macht die Einsamkeit so schmerzhaft.
Unsere Einsamkeit gründet in einem Konflikt
Einsam fühlen wir uns nur, wenn wir einen inneren Konflikt erleben.
Dann sind oder fühlen wir uns allein,
wollen aber nicht alleine sein!
Würden wir gerade allein sein wollen, wären wir nicht einsam!
Es besteht also ein Konflikt zwischen dem, was wir erleben und dem, was wir uns wünschen. Weil wir nicht alleine sein wollen, suchen wir in diesen Situationen üblicherweise auch den Kontakt zu den anderen.
In der Einsamkeit suchen wir oft verzweifelt nach Kontakt
In der Einsamkeit suchen wir zwar vermehrt Kontakt zu anderen, erleben aber gerade dann häufig: Je dringender wir andere brauchen, umso wahrscheinlicher ist keiner für uns da!
In einem gewissen Maße gehören die misslungene Kontaktversuche zur Einsamkeit dazu.
Wir fühlen uns ja nicht einsam, wenn wir in Kontakt mit anderen Menschen sind.
In Zeiten, in denen wir uns nicht einsam fühlen, leiden wir auch nicht darunter, wenn jemand einmal keine Zeit für uns hat.
Fühlen wir uns allerdings einsam, verändert sich dies. Dann ist es uns nicht mehr egal, wenn andere keine Zeit haben. Denn dann brauchen wir die anderen. Und wenn wir ehrlich sind, nehmen wir es ihnen auch ein wenig übel, wenn sie „nicht einmal dann“ für uns da sind.
Sind wir einsam und erleben wir, wie niemand für uns da ist, fühlen wir uns oft nicht nur alleingelassen, sondern sogar im Stich gelassen.
Situationen, die das Gefühl der Einsamkeit begünstigen
Veränderungen – verändern sich unsere Lebensbedingungen oder verändern wir uns, verändern sich häufig auch unsere sozialen Kontakte.
Das Gefühl „anders zu sein“ – wir spüren, dass wir nicht ganz zu den Menschen in unserem Umfeld, passen, was zu einem Gefühl der Einsamkeit führen kann.
Äußere Veränderungen können zur Einsamkeit führen
Häufig kommt es zu einer vorübergehenden Einsamkeit, wenn sich unsere „vertrauten Lebensbedingungen“ verändern.
Unsere Lebenssituation verändert sich, weil wir
an einen anderen Ort oder in ein anderes Land ziehen,
einen neuen Job annehmen oder in Pension gehen,
eine Beziehung beenden, womit das gemeinsame soziale Umfeld wegfällt,
eine Familie gründen und sich unsere Lebenssituation damit verändert,
nahe Personen wegfallen, weil sie wegziehen, die Freundschaft beenden, oder im schlimmsten Fall
eine nahe Person gänzlich wegfällt, indem sie stirbt.
Äußere Veränderungen führen dazu, dass wir aus unserem sozialen Nest fallen, was zu einem Gefühl von Einsamkeit führen kann. Das Gefühl der Einsamkeit hält dann häufig an, bis wir neue Beziehungen aufgebaut haben.
Innere Veränderungen begünstigen die Einsamkeit
Neben den äußeren Veränderungen gibt es aber auch noch die inneren Veränderungen. „Ich verändere mich“, ich verändere meine Haltung, meine Sichtweisen, meine Wertigkeiten, meinen Glauben oder meine Prioritäten. Damit verlieren wir leider oftmals auch die innere Verbindung zu unseren Mitmenschen.
In der äußeren Veränderung bricht das soziale Umfeld weg, in der inneren Veränderung würde es eigentlich erhalten bleiben. Das soziale Umfeld wäre zwar noch vorhanden, aber wir schaffen es nicht mehr, die „vorhergehende Verbundenheit“ herzustellen.
Wir erleben zwar, dass die anderen noch da sind, aber wir sind innerlich woanders, wir sind anders. Dann fühlen wir uns nicht mehr wirklich zugehörig!
Verändern wir uns, passen unsere bisherigen Verbindungen manchmal nicht mehr, was zu einer vorübergehenden Einsamkeit führen kann.
Die Einsamkeit, die dem Gefühl des „Andersseins“ entspringt
Eine innere Veränderung geht mit dem Gefühl einher, jetzt „anders zu sein“.
Es gibt aber noch eine weitere Form der Einsamkeit, die als besonders schmerzhaft erlebt wird. Es ist jene Einsamkeit, die wir verspüren, wenn wir das Gefühl haben „generell anders zu sein“. Sei es, weil wir
anders sind als die restlichen Mitglieder unserer Familie, „Ich passe irgendwie nicht ganz in meine Familie“,
uns anders fühlen als Gleichaltrige oder die Menschen in unserem unmittelbaren Umfeld, „Ich passe irgendwie nicht ganz in dieses Umfeld“,
uns nicht nur anders fühlen, sondern auch erleben, dass wir anders sind, „Ich passe irgendwie nicht ganz in diese Welt“.
Das Gefühl „anders zu sein“ erschwert es uns, eine tiefere Verbundenheit zu unseren Mitmenschen aufzubauen und zu empfinden und kann zu einer stark empfundenen Einsamkeit führen.
4. Die spirituelle Einsamkeit – die fehlende innere Verbundenheit
Der Weg der Veränderung führt uns irgendwann soweit nach innen, dass wir die spirituelle Dimension der Einsamkeit erleben.
In der spirituellen Einsamkeit erleben wir,
wie die äußeren Verbindungen zurückgehen – weil wir ja immer mehr nach innen gehen, während
wir noch keine innere Verbundenheit aufgebaut haben.
Während es in der rein sozialen Einsamkeit hilfreich ist, wenn wir Kontakt zu anderen Menschen suchen, erleben wir in der spirituellen Einsamkeit, dass uns soziale Kontakte nicht mehr wirklich helfen, unsere Einsamkeit zu lindern.
Sogar wenn wir uns in einer spirituellen Gruppierung befinden, also Menschen mit den gleichen Zielen, Werten und Erfahrungen um uns haben, werden wir uns dennoch ziemlich einsam fühlen.
Die spirituelle Einsamkeit lässt sich über äußere Kontakte nicht mehr auflösen. Sie wird so lange in uns pochen, bis wir eine innere Verbundenheit aufgebaut haben. Weiterführende Beiträge dazu:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlasen? - Über den Verlust der Verbundenheit in Zeiten der Not
Die Angst, letztendlich ganz allein zu sein und zu bleiben
In der spirituellen Einsamkeit verspüren wir die Angst, schlussendlich ganz alleine zu sein oder allein zu bleiben. Und so ganz unrecht haben wir mit dieser Angst auch nicht. Der Entwicklungsweg führt uns nach innen, hin zu uns selbst. In einer Phase, in der wir uns bereits nach innen wenden, aber innerlich noch nicht wirklich präsent sind, kommt es zum Gefühl der spirituellen Einsamkeit.
Je tiefer wir nach innen gehen, umso mehr spüren wir nämlich, dass da keiner ist.
„Da ist niemand!“ ist die Kernaussage der spirituellen Einsamkeit.
Doch dieses „da ist niemand“ bezieht sich nicht mehr auf den anderen, sondern auf uns selbst.
Wir sind nicht da,
wir sind nicht in unserem Zentrum,
wir sind nicht die Beobachter dieser inneren Leere,
womit wirklich niemand anwesend ist!
Diese Empfindung kann uns ziemlich ängstlich machen und unsere Weiterentwicklung blockieren. Dann fürchten wir nämlich: „Wenn ich meinen Weg weitergehe, stehe ich irgendwann ganz alleine da!“
In der spirituellen Einsamkeit wird es wichtig, dass wir lernen, in eine bewusstere Haltung und Beobachterrolle zu wechseln.
Gelingt uns dieser Schritt, werden wir nie wieder einsam sein. Denn ab diesem Zeitpunkt ist immer jemand da. Ich bin da - eine innere Präsenz wurde entwickelt!
Die Einsamkeit ist nicht unser Feind
Auch wenn wir die Einsamkeit nicht fühlen möchten, sie ist nicht unser Feind. Sie weist uns lediglich darauf hin, dass wir nach einer Verbindung oder nach einer Verbundenheit suchen sollten.
Als ich damals im Ausland war, schreckte mich die Vorstellung, mein erstes Weihnachtsfest so weit weg von allen und alleine zu verbringen. Schlussendlich aber veränderte ich meine Sichtweise, womit es mir gelang, an Weihnachten für mich da zu sein und mit mir selbst zu feiern. Und wissen Sie was? Es wurde zu einem der schönsten Weihnachtsfeste meines Lebens.
Die Einsamkeit überwinden
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2. Kommentare zur Selbstdarstellung und Eigenwerbung sind zu unterlassen.
3. Der Kommentar hat sich auf den Beitrag zu beziehen.
Sehr geehrter Herr Duell, danke für die Rückmeldung.
Einsamkeit trägt immer den „Schmerz des allein Seins“ in sich. Einsamkeit tut weh und wird daher normalerweise auch nicht als positiv wahrgenommen. Im Unterschied dazu wird das „reine allein Sein“ – ohne ein zusätzliches Schmerzgefühl – als etwas durchaus Bereicherndes und Schönes erlebt.
Einsamkeit beschreibt ein gegenwärtiges Empfinden. Wie wir mit dieser Einsamkeit umgehen und was wir daraus machen ist eine andere Sache. Wir können die Einsamkeit für uns und unsere Entwicklung nutzen und eine innere Verbundenheit suchen, können aber auch darunter leiden oder fast daran zerbrechen.
Jeder darf seine Sicht der Dinge haben, ich bitte Sie aber zukünftig ihre Kommentare nicht laufend mit Eigenwerbung für ihren Blog zu versehen. Zum einen finde ich es nicht sehr wertschätzend mir gegenüber und zum anderen ist dies keine Werbeplattform. In Zukunft werden solche Werbeinhalte von mir gelöscht.
Liebe Frau Fuchs, das haben Sie sehr einleuchtend beschrieben. Ich verstehe jetzt, dass man dann mehr auf die Meta-Ebene gehen soll und sich nicht mit seinem Empfinden identifizieren soll. Nach dem Motto: Ich bin nicht mein Gefühl. Ich beobachte etwas, aber ich bin das nicht und es macht mich nicht aus. Und raus aus dem Mangel und rein in die Fülle denken. Ganz lieben Dank!