5 Kommentare

Selbstverständlich gibt es verschiedene Entwicklungswege. Vielleicht liegt der Haken in der Annahme, dass ein Mensch, der sich spürt, zwingend nicht mehr "Schlechtes tun" kann oder will. Das würde aber implizieren, dass seiner Freiheit ein Ende gesetzt ist. Das ist unsinnig. Die stetig wachsende Verantwortung muss ja mit Entwicklung gekoppelt sein. Das heißt, dass ein Mensch, der sich und andere sehr wohl spürt, eben aus Freiheit auch "böse" sein kann. Dass er dafür verantwortlich ist und in irgendeiner Form dafür wird "gerade stehen" müssen, gehört zur Freiheit.

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Danke für den interessanten Text! Aber/und: Ich scrollen rauf und runter, um den Anknüpfungspunkte zu finden, ... das dreht sich im Kreis, endlos.

Packen wir's hier: "... als würden wir vom Schicksal verfolgt, wenn wir uns weiterentwickeln wollen." Ja, das ist so! Nur ist 'verfolgen' ein irreführendes Verb. Das Schicksal – in das ich großes Vertrauen habe – "folgt" uns eher. Die "Geister", die mein Schicksal gestalten, stellen mir schwierigere Aufgaben, wenn ich mich "bereit erkläre", daran zu arbeiten, sie sind gute Lehrer. Bin ich bequem und uninteressiert – solche Lebensphasen sind nicht per se schlecht, sondern liegen absolut in meiner persönlichen Freiheit – lassen sie mich mindestens eine Zeitlang in Ruhe, ... in der Regel werde ich nicht augenblicklich durch einen "Schicksalsschlag" aus dem Liegestuhl gerissen.

Die andere Frage ist: Wenn ich wirklich bereit bin, mich ständig weiterzuentwickeln, warum soll ich dann ständig, also während des Prozesses, auf Belohnung schielen? Wir hatten an der Musikhochschule einen Lehrer, der uns sehr individuell förderte; er setzte beim Einzelnen immer genau da an, wo es auf Messers Schneide stand, ob man der Aufgabe gewachsen war oder nicht. Das war viel eher "Leiden" als Kirschen essen. Wer das ertrug, machte schnelle Fortschritte. Er konnte am Ende sagen: viel "gelitten", viel profitiert! Etliche Kommilitonen wechselten den Lehrer ... Das ist in unserer Freiheit!

Dann: Ist die Prämisse richtig – bzw. die einzig richtige – dass ich andere Menschen erst spüren kann, wenn ich mich selber spüre? Ich denke: nein. Versuche ich immer wieder liebevoll (!), andere Menschen zu verstehen, lerne ich über kurz oder lang mich selber besser kennen. Der Mitmensch ist mein Spiegel! Und selbstverständlich ist der Prozess in der umgekehrten Richtung auch gleichzeitig am laufen: Verstehe/spüre ich mich selbst besser, verstehe/spüre ich den andern auch wieder besser.

ABER:

Letzter Punkt – vielleicht der entscheidende: Sind es egoistische Motive, aus denen ich mich weiterentwickeln will? Sind es altruistische? Lehrer, Ärzte, Psychologen, Vortragsredner, Politiker, Dirigenten: viele stehen – meist unbewusst – immer wieder an diesem Scheideweg. Für mich? Oder eben: Für das Wohl des Anderen, für die ... Weiterentwicklung der MENSCHHEIT.

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Die Kernaussage des Beitrages ist, dass sich Menschen, die "schlechtes tun", nicht spüren. Das bedeutet nicht, dass sie nichts fühlen. In der spürenden Wahrnehmung stehen wir aber immer in Resonanz. Da viele Menschen zunehmend offener werden, spüren sie auch mehr und das ist nicht immer

einfach.

Ich glaube aber ich verstehe, was sie meinen. Ich habe in diesem Beitrag primär über das Spüren geschrieben. Es gibt aber auch noch andere Entwicklungswege, wie beispielsweise den Weg der Erkenntnis, der über den Verstand führt. In naher Zukunft werde ich über die 3 großen Entwicklungswege schreiben.

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Vielen Dank Frau Fuchs für Ihren Beitrag,

Letzten Endes ist es doch Fakt, dass wir alle nur Teilabschnitte sehen, was der Mensch ist und welches Potential in ihm wohnt.

Wir sehen immer nur das „schlechte“ in allem und jedem.

Vielmehr mag dieser Umstand den Rahmenbedingungen, unter den der Mensch gehalten wird, mag mitunter ein ungünstiges-um nicht zu sagen, ein falsches sein.

Tatsächlich sehen wir nichts vom Menschen. Das, was wir erkennen dürfen, ist schlichtweg eine Reaktion, die vom „Außen“ getriggert wird.

Was es bedeutet, menschlich zu sein aus meiner subjektiven Wahrnehmung heraus:

Wir sind all das, was wir nicht sehen und fühlen können.

Ändern wir die Rahmenbedingungen, so können wir auch als Gesellschaft und letztendlich als Individuum unser ganzes Potenzial entfalten.

Ich wünsche Ihnen alles Liebe und einen schönen Sonntag, trotz des Regens…

Es gibt keine Bösen oder Schlechten… es sind die Auswirkungen eines Systemfehlers, was wir beobachten….

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Danke für ihre Rückmeldung. Ich gebe ihnen Recht und mag die Unterteilung in gute und in böse Menschen selbst nicht sonderlich. Aber in unserem Empfinden fühlt es sich manchmal einfach so an

Um dieses Empfinden in Worte zu fassen, habe ich den, ein wenig provokanten, Ausdruck "schlechte Menschen" gewählt. Das mag aus der Innenperspektive dieses Menschen völlig anders sein und er fühlt sich gar nicht als "schlechter" Mensch. Genauso verändert sich auch unsere Sichtweise, wenn wir das ganze Geschehen beispielsweise aus einer gewissen Distanz heraus, oder über eine größere Zeitspanne hinweg beobachten. Liebe Grüße

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