Aber wann kommt denn endlich dieses „gute Ende“?
In schwierigen und herausfordernden Zeiten gibt uns die Vorstellung, dass alles gut werden wird, Hoffnung.
Doch dieselbe Vorstellung verführt uns auch dazu, auf dieses „gutes Ende“ zu warten.
Am Ende ist dann alles gut
Die meisten haben schon einmal das hoffnungsvolle Zitat von Oscar Wilde gehört:
„Am Ende wird alles gut“ – und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende!
Dieses Zitat erzählt von einem Versprechen, das wir bereits früh in unserem Leben kennen lernen.
Die meisten Märchen, Liebesfilme oder Serien drehen sich um diese Thematik. Sie handeln davon, dass die Hauptdarsteller oder Helden Herausforderungen zu bewältigen haben. Aber egal wie schwierig oder aussichtslos ihre Situation auch sein mag – schlussendlich wendet sich dann doch noch alles zum Guten.
Wir lieben Geschichten, die gut ausgehen. Nimmt eine Geschichte keine gute Wendung, sind wir ein wenig frustriert und enttäuscht. Im Innersten erwarten sich die meisten Menschen, dass alles im Leben gut wird. Weicht das Ende einer Geschichte davon ab, missfällt uns dies. Unserer Erwartungshaltung wird gestört und so finden wir die Geschichte dann auch gar nicht so gut.
Die Hoffnung auf ein gutes Ende
Dem Gedankengang, dass „alles gut wird“, wohnt eine große Hoffnung inne. Wenn es nicht gut ist, müssen wir nur
noch ein wenig warten,
uns ein bisschen gedulden,
noch etwas verstehen oder
uns ein wenig mehr anstrengen.
Aber dann kommt irgendwann auch der Zeitpunkt, an dem alles gut sein wird!
Gerade in schwierigen Zeiten ist dies eine verführerische und hoffnungsvolle Perspektive.
Die jeweilige Herausforderung, die Schwierigkeit, das damit einhergehende Leiden, der quälende Schmerz oder die Trauer gehen auch wieder vorüber und dann, ja dann, wird alles wieder gut sein!
Wann hoffen wir auf ein gutes Ende?
Nun wird dieses hoffnungsvolle Gedankenmuster nicht immer in uns aktiviert.
Ob wir die Tendenz „auf ein gutes Ende zu hoffen“ haben, erkennen wir üblicherweise erst dann, wenn es uns nicht gut geht.
Dann merken wir, wie wir anfangen auf eine Besserung der Situation, auf ein „gutes Ende“ zu hoffen und zu warten.
Das Warten auf das gute Ende
In schwierigen Zeiten hoffen wir, dass es bald wieder besser wird.
Doch leider hält sich das Leben nicht unbedingt an das Zitat von Oscar Wilde und die Situation verbessert sich möglicherweise nicht. Mit diesem Gedankenmuster fangen wir dann an zu warten. Wir vertrösten uns – im Sinne von „wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“ – und warten. Wir warten darauf bis dieses Ende kommt, an dem dann endlich alles gut wird.
Glücklich bis ans Lebensende
Das gute Ende, das wir von Märchen oder Liebesfilmen kennen, wie sich ein Paar, das füreinander bestimmt ist, endlich findet und heiratet. Nun, da alle Hürden überwunden wurden, leben sie glücklich und gemeinsam bis ans Ende ihres Lebens.
Manche Menschen suchen genau nach dieser märchenhaften Idylle, andere hingegen suchen dieses gute Ende woanders.
Was bedeutet dieses am „Ende wird alles gut“ für Sie? Worauf warten Sie?
Wo finden wir das gute Ende?
Das hängt davon ab, wo wir dieses gute Ende suchen.
Liegt unser „gutes Ende“ in der Welt?
Dann ist alles gut, wenn wir den passenden Partner – den Märchenprinzen oder die Märchenprinzessin – gefunden und für uns erobert haben.
Für uns kann es auch gut sein, wenn wir den Job bekommen, den wir wollen, das Haus, das wir uns wünschen, genügend Geld haben oder unser Körper so aussieht, wie wir es gerne hätten.
Liegt unser „gutes Ende“ in einem inneren Zustand?
Finden wir unser gutes Ende indem wir einen gewissen inneren Zustand erreichen? Wenn wir beispielsweise glücklich und zufrieden sind, oder gelassen sind und über den Dingen stehen?
Suchen wir nach einem inneren Zustand, suchen wir – wie im Märchen – einen Zustand, der bleibt. Das gute Ende besagt ja, dass wir nicht nur jetzt glücklich sind, sondern auch in Zukunft glücklich bleiben – „bis ans Lebensende!“
Das ist eine häufige Erwartung, die wir an das „gute Ende“ hegen. Es sollte nicht nur gut werden, sondern auch für immer gut bleiben.
Liegt unser „gutes Ende“ gar nicht in diesem Leben?
Erwarten wir vielleicht gar nicht, dass wir ein gutes Ende in dieser Welt oder in diesem Leben finden?
Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass wir uns nicht nach einem guten Ende sehnen und ein solches erhoffen.
Viele suchen das gute Ende zwar nicht in dieser Welt oder in diesem Leben. Stattdessen suchen sie es auf einer anderen Ebene oder in einer anderen Form. Gedankenmuster, wie: „Wenn ich mich nur ausreichend bemühe, versuche „gut zu sein“, dann wird dies in irgendeiner Weise auch belohnt. Irgendwann wird dann alles gut sein.“ weisen darauf hin.
Sie merken also, dass die meisten von uns doch ein wenig auf das „gute Ende“ fixiert sind.
Die Gefahr des Wartens auf ein gutes Ende
Wenn wir auf ein gutes Ende warten, befinden wir uns in einem Zwischenzustand.
Wir sind gerade in einer nicht zufriedenstellenden Lebenssituation,
haben aber „noch“ die Hoffnung, dass alles gut werden könnte.
Aber Hoffnung ist ein zweischneidiges Schwert. Hoffnung kann gut für uns sein, aber sie kann auch schlecht für uns sein. Mehr darüber in einem Beitrag über die negative Seite der Hoffnung, der demnächst folgt.
Die größte Gefahr des Wartens auf das gute Ende liegt darin, dass wir uns nicht mehr wirklich auf unsere aktuelle Lebenssituation einlassen. Dann verschwenden wir viel Energie in das Warten und hoffen auf ein gutes Ende, das möglicherweise nicht eintreten oder nicht „so“ kommen wird, wie wir es uns erhoffen.
Am Ende ist dann dennoch alles gut!
Als mein Vater im Sterben lag, sagte er etwas Bedeutungsvolles. Mein Vater meinte: „Ich hatte ein gutes Leben“.
Wer meinen Vater kannte, wusste, dass er ganz sicher kein einfaches Leben hatte und viele hätten sein Leben im herkömmlichen Sinne wahrscheinlich nicht als „gut“ bezeichnet. Und dennoch fand mein Vater sein Leben am Ende gut.
Ich bin mir sicher, mein Vater hat im Laufe seines Lebens – wie wir alle – mit seinem Leben gerungen. Wollte es verändern und verbessern. Aber am Ende seines Lebens gelang ihm etwas Großartiges. Er hatte sich mit seinem Leben versöhnt und konnte friedlich einschlafen.
Am Ende war dann alles gut – Er hatte ein gutes Leben!
Schlussendlich geht es um unsere Bewertung des Lebens
Das Bedürfnis danach, dass alles gut wird, ist wohl ein zutiefst menschliches Bedürfnis.
Folglich ist es weniger eine Frage, ob wir diese Sehnsucht in uns tragen oder nicht. Vielmehr ist es eine Frage, wie wir mit dieser Hoffnung umgehen?
Das Leben selbst ist weder gut noch schlecht.
Wir sind es, die eine gewisse Vorstellung vom Leben haben und somit auch gewisse Erwartungen an das Leben hegen. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, sind wir enttäuscht und definieren diesen Umstand als „schlecht“. Das ist ein natürlicher Mechanismus, der uns psychisch innewohnt. Wenn wir das aber wissen, gewinnen wir die Chance uns zu entscheiden.
Suchen und warten wir weiter auf dieses gute Ende, das unseren Vorstellungen entspricht, oder
versuchen wir unsere Sichtweise zu verändern und lassen uns ein auf, „das, was einfach nur ist“?
Zweiteres bedeutet nicht, dass wir dann nicht mehr handeln und unser Leben gestalten, sondern dass wir uns auf diese Erfahrung einlassen und uns damit auseinandersetzen. Dies wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, wie alles für uns gut werden könnte.
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Ich habe mich inzwischen auf ,,…alles ist Gut .“ Eingelassen
ich habe mich inzwischen auf alles ist... jetzt... hier... eingelassen. Der Augenblick ist die einzige Gewissheit, die wir haben.