Ich und die Angst
Nicht die Angst, sondern unsere Reaktion darauf, bestimmt unser Erleben der Angst
Angst bremst uns aus
Vor etwas über einem Jahr habe ich begonnen einen Blog zu schreiben.
Ich betrat Neuland und wie immer, wenn wir etwas Neues anfangen, hatte auch ich keine Ahnung, was mich dabei erwartete.
Das Neue, dieses „nicht wissen, was mich erwartet“, kann ganz schön verunsichern und manchmal sogar ängstigen.
Von der Idee einen Blog zu schreiben, die von meinem Partner aufgeworfen worden wurde, bis zur Umsetzung sollten fast drei Jahre vergehen.
Raten Sie doch einmal, warum es so lange gedauert hat?
Es lag daran, dass ich mich ausführlich damit beschäftigt und darüber nachgedacht habe!
Nachzudenken, bevor wir Entscheidungen treffen oder umsetzen, ist nicht schlecht. Wenn wir allerdings „zu ausführlich“ über etwas nachdenken, verpassen wir die Umsetzung.
So habe ich also nachgedacht und mich dabei gedanklich im Kreis gedreht. Ich habe mich gefragt,
ob ich überhaupt etwas zu sagen habe,
ob das, was ich schreibe, überhaupt jemanden interessiert,
ob ich überhaupt ausreichend Zeit habe, einen Blog zu schreiben und
ob ich mir all die Arbeit, die mit dem Schreiben und Führen eines Blogs einhergeht, wirklich antun will.
Die Angst vor dem sichtbar werden
Ein wenig verborgen und im Hintergrund meiner Überlegungen lief allerdings ein ganz anderes psychisches Programm ab.
Im Grunde war ich mir unsicher, ob ich mich überhaupt traue, einen Blog zu schreiben, genauer gesagt, ob ich es wagte sichtbar zu werden.
Die Angst vor dem sichtbar werden beschreibt eine typische Angst, der wir begegnen, wenn wir uns in die Öffentlichkeit wagen. Diese Angst ist üblicherweise um einiges ausgeprägter, wenn wir dabei auch noch etwas „Persönliches“ von uns preisgeben.
Und so handelte – wenig verwunderlich – der erste Beitrag auf meinem Blog auch von der Angst. Damals schrieb ich:
Ich und meine Angst
„Also wenn ich einmal ganz ehrlich sein darf, ich habe Angst.
Keine allzu große, aber doch.
Obwohl ich bereits seit längerem schreibe und auch schon einige Beiträge auf meiner Homepage veröffentlicht habe, ist einen Blog zu schreiben absolutes Neuland für mich.
Zu meinem Erstaunen löst es dann doch ein wenig mehr Angst in mir aus, als ich erwartet hätte.“ Hier geht’s zum damaligen Beitrag von: Ich und meine Angst
Meine Angst bestand aus einer Mischung aus verschiedenen Unterängsten. Aus
einer gewissen Unsicherheit – ob ich überhaupt gut genug schreiben konnte,
die Angst, wie der Blog ankommen würde,
die Angst, wie der jeweilige Beitrag bewertet wird,
die Angst, wie ich bewertet werde,
die Angst vor einer Enttäuschung, weil mein Blog vielleicht auch niemanden interessiert, so wie
die Angst vor meinem eigenen Anspruch, der dazu führt, dass ich zu viel Zeit in das Schreiben investiere.
Ja, auch wir Therapeuten sind nur Menschen und kennen solche Gefühle zur Genüge.
Meine Angst riet mir von der ganzen Angelegenheit ab – die Vermeidung
Da war sie also, die Angst.
Und sie war nicht nur da, sondern wirkte sich auch auf mich aus.
„Warum sollte ich mich dieser Angst stellen?“, fragte ich mich.
Es gab keinen Grund dazu!
Weder musste ich einen Blog schreiben, noch gab es Bedarf für einen weiteren Blog.
Einfach zu vermeiden einen Blog zu schreiben, erschien auf den ersten Blick ein guter Ausweg aus der Angst zu sein.
Angst fühlt sich wahrlich nicht gut an und es gibt einen einfachen und schnellen Weg, wie wir der Angst entkommen können. Wir können den unangenehmen Angstzustand ganz schnell beenden, indem wir einfach „das“ vermeiden, was uns Angst macht.
Meine Angst riet mir dazu, nichts von mir zu zeigen, nichts zu veröffentlichen und nicht in die Öffentlichkeit zu gehen. Für meine Angst war klar: Würde ich nichts von mir zeigen, würde mir auch nichts geschehen!
Es bot sich an, es war leicht, ich konnte es einfach bleiben lassen.
Keiner – außer meinem Partner – wusste, dass ich einen Blog schreiben wollte. Niemanden wäre aufgefallen, dass ich nun doch keinen Blog schreibe. Ich hätte völlig unbemerkt an meiner Angst scheitern können.
Vermeidung – der Räuber der Erfahrung
Im ersten Moment hilft es, wenn wir eine Erfahrung, die uns ängstigt, vermeiden.
Zumindest hilft uns die Vermeidung bei konkreten Ängsten. Ist die Angst unspezifisch und nicht konkret, wissen wir gar nicht, was wir vermeiden sollten.
Bei einer konkreten Angst führt die Vermeidung zu einer raschen Beruhigung. Was kurzfristig hilft, schadet langfristig.
„Vermeiden wir eine Erfahrung, lernen wir nicht, dass wir über unsere Angst hinausgehen können. So tragen wir die Angst vor dieser Herausforderung in unsere Zukunft.
Irgendwann stehen wir wieder vor dieser Herausforderung und verspüren abermals Angst. Was machen wir dann? Stellen wir uns dieses Mal dieser Herausforderung oder vermeiden wir sie erneut? In der Vermeidung schieben wir es auf, uns dieser Herausforderung zu stellen. Die Herausforderung wäre da, aber wir weichen vor ihr zurück.
Damit blockieren wir unsere Entwicklung. Die Themen, die uns ängstigen lösen sich nicht auf, wenn wir die dazugehörende Erfahrung nicht machen.
In jenen Bereichen, in denen wir vermeiden, stagnieren wir!
Auf Dauer führt eine Vermeidung dazu, dass wir unser Leben sukzessive einschränken und einengen. Dann mögen wir zwar keine Angst haben, aber wir machen auch viele Erfahrungen nicht mehr.
Ohne die dazugehörige Erfahrung erwerben wir nie Gewissheit, ob unsere Angst recht hatte oder nicht, ob sie berechtigt war oder ob sie völlig unbegründet war. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unserer Angst zu vertrauen.
Aus dem Beitrag: Ich und die Angst – Wir schaffen das, gemeinsam! Seite 32
Wie gehen wir mit unserer Angst um?
Vermeiden ist nur eine Möglichkeit, wie wir auf Angst reagieren können. Es gibt auch noch andere Reaktionen. So können wir
vor lauter Angst erstarren,
uns vor unserer Angst verkriechen und verstecken,
uns in die Angst hineinsteigern,
versuchen die Angst loszuwerden,
gegen die Angst ankämpfen,
versuchen die Angst zu lösen oder auch
versuchen die Angst zu integrieren.
Soll ich gegen meine Angst ankämpfen?
Da saß ich damals also und fragte mich, ob ich mich meiner Angst wirklich stellen wollte?
Vielleicht musste ich nur gegen meine Angst ankämpfen?
Haben Sie das jemals versucht?
Haben Sie gegen ihre Angst angekämpft? Wie erfolgreich waren Sie damit?
Gegen die Angst anzukämpfen fühlt sich zwar besser an als ihr ausgeliefert zu sein, doch wirklich hilfreich ist ein solcher Kampf nicht.
Kämpfen wir, kämpfen wir gegen die Angst an. Damit wird die Angst zu unserem „Feind“ und das hat große Auswirkungen auf unser Angsterleben.
Ein Perspektivenwechsel
Solange ich Angst vor der Angst habe, solange ich die Angst als meinen Feind betrachte, wird es schwierig, mit der Angst umzugehen.
Das liegt nicht an der Angst, das liegt an mir!
Es liegt daran, wie ich die Angst wahrnehme und bewerte.
Angst zu haben ist eine Sache,
wie ich die Angst wahrnehme,
wie ich die Angst erlebe und
wie ich mit der Angst umgehe,
ist eine andere Sache!
Damals habe ich ein wenig Distanz zwischen mir und der Angst geschaffen und wir haben den Blog gemeinsam gestartet: Ich und meine Angst.
Und wissen Sie was?
Es war gar nicht so schlimm, wie ich es mir in meiner Angst vorgestellt hatte. Tatsächlich haben diesen Beitrag nur wenige gelesen und jene, die ihn lasen, waren „gnädig“ mit mir.
Was auch immer ich mir in meiner Angst vorgestellt hatte – es ist nicht eingetreten!
Nichts ist geschehen –
und dennoch ist etwas passiert!
Da war die Angst und die Angst riet mir die Sache zu unterlassen und mich ihr nicht zu stellen. Ich habe mich anders entschieden und es nicht vermieden. Ich habe auch nicht auf meinen Verstand gehört, der mir empfahl, gegen die Angst anzukämpfen. Ich bin einfach weitergegangen, trotz meiner Angst und mit der Angst. Und siehe da, sie hat mich kurz begleitet und ist dann verschwunden.
Wie gehen Sie mit Ihrer Angst um?
Meist sind wir so vereinnahmt und fixiert auf unsere Angst, dass wir gar nicht mehr darauf achten, wie wir auf unsere Angst reagieren.
Dabei ist unsere Reaktion auf die Angst viel entscheidender für den weiteren Verlauf des Geschehens als die jeweilige Angst.
Denn Angst ist einfach nur Angst.
Aber wie wir die Angst erleben und erfahren, wird maßgeblich von uns selbst beeinflusst.
Von der kindlichen Angst zur bewussten Angst
Es mag unterschiedliche Situationen oder Themen geben, die Angst in uns auslösen. Aber unsere Reaktion auf die Angst unterscheidet sich gar nicht so stark voneinander.
Wenn wir Angst haben, ist da nicht nur die Angst.
Da ist einmal die Angst und
da bin „Ich“, die Person, die auf diese Angst trifft.
Daraus ergibt sich eine spezielle Kombination von „Ich“ und „Angst“, die zu den drei großen Formen des Angsterlebens führt. Diese habe ich unterteilt in
die kindliche Angst
die erwachsene Angst und
der bewusste Umgang mit der Angst
Die jeweilige Form des Angsterlebens, bestimmt:
wie sich die Angst für uns anfühlt,
wie wir die Angst erfahren,
wie wir auf die Angst reagieren.
Doch das ist noch nicht alles, die jeweilige Form des Angsterlebens bestimmt auch,
wie wir auf die Angst reagieren können und
was uns in dieser Angstform hilft.
Nicht jede Angststrategie ist sinnvoll und hilfreich für uns
Die meisten psychischen Techniken und Strategien sind Universal-Strategien.
Es sind Strategien, die durchaus richtig sind und auch gegen die Angst helfen können. Nur wird nicht unterschieden, wo sich der Mensch gerade befindet, der Angst empfindet.
Das macht aber einen entscheidenden Unterschied.
Ohne diese Unterteilung bieten wir kleinen Kindern, Erwachsenen oder alte Menschen, dieselben Strategien zur Angstbewältigung an. Die Angst, mag der gemeinsame Nenner sein. Aber ein kleines Kind hat andere Ängste und braucht etwas anderes als ein Erwachsener brauchen wird.
Befinden wir uns in der kindlichen Angst, ist es beispielsweise schwer, über unsere Angst zu sprechen und schier unmöglich, uns unserer Angst zu stellen. Im Vergleich dazu stehen uns in der erwachsenen Angst ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung. Wechseln wir dann auch noch in einen bewussten Umgang mit der Angst, verändert sich unsere Sichtweise auf die Angst. Dann verliert die Angst ihre Macht über uns.
Ich und die Angst – und was kann ich tun?
Auf welcher Ebene erleben Sie ihre Angst?
Was ist hilfreich? Was können Sie tun, wenn Sie Angst haben?
Wie können Sie aus der kindlichen Angst aussteigen oder einen bewussteren Umgang mit der Angst lernen?
Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir ein wenig in das Feld der Angst einsteigen und verstehen, in welcher Angstform wir uns gerade befinden und was diese in uns auslöst. Erst wenn wir verstehen, in welchem Angsterleben wir uns gerade befinden, erkennen wir, was uns in dieser Angst hält und was uns helfen kann, aus diesem Angsterleben auszusteigen.
Sie wollen aufhören sich vor ihrer Angst zu fürchten oder ihre Angst zu bekämpfen?
Sie wollen ihre Angst verstehen und lernen anders auf ihre Angst zu reagieren?
Dann geht es hier zum kostenpflichtigen Beitrag: Ich und die Angst
Dieser Beitrag ist keine Widergabe der bisherigen Angstliteratur. Er ist entstanden aus
meiner praktischen Erfahrung,
meinem psychotherapeutischen Wissen und
meinen Erkenntnissen aus der Bewusstseinsarbeit.
Aus dieser Kombination ergibt sich eine andere Perspektive auf die Angst, wie eine andere Sichtweise darauf, was uns in der jeweiligen Angst helfen kann.
Auf 40 Seiten erfahren Sie:
Wie Sie einfach und rasch erkennen können, in welcher Form des Angsterlebens Sie sich befinden.
Was diese Form der Angst in ihnen auslöst - das ist hilfreich um die eigenen Reaktionen besser zu verstehen.
Was Sie in dieser Angst hält.
Wie Sie aufhören können, gegen ihre Angst anzukämpfen.
Wie Sie aus der jeweiligen Angstdynamik aussteigen können – mit insgesamt über 30 Lösungsvorschlägen und damit einhergehenden Erklärungen, was diese Strategie bezweckt
Wie Sie von der kindlichen Angst in eine erwachsene Angst wechseln und einen bewussten Umgang mit der Angst erlernen können.
Denn es macht einen entscheidenden Unterschied:
Werden Sie von der Angst beherrscht,
oder beherrschen Sie den Umgang mit der Angst?
Wie das geht, erfahren Sie in: