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Psychische Muster: 18 Dinge, die Sie wissen sollten, um sie wirklich zu verändern

Psychische Muster: 18 Dinge, die Sie wissen sollten, um sie wirklich zu verändern

Warum es uns so schwerfällt, unsere psychischen Muster zu lösen, und was wir wissen sollten, wenn wir unsere psychischen Muster verändern wollen

Avatar von Brigitte Fuchs
Brigitte Fuchs
Mai 18, 2025
∙ Bezahlt
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Psychische Muster: 18 Dinge, die Sie wissen sollten, um sie wirklich zu verändern
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  • 1. Sind wir nicht bewusst, reagieren wir auf unsere psychischen Strukturen und Muster

  • 2. Ein erster Schritt: Das Erkennen der eigenen Muster

  • 3. Erkennen alleine reicht nicht aus, es bringt uns nur in den Übergang hinein

  • 4. Was ist ein psychisches Muster?

  • 5. Wie entstehen psychische Muster?

  • 6. Wiederholungen schaffen Verknüpfungen

  • Wir müssen verstehen, wie sehr sich unsere Muster auf uns auswirken und welche kleinen Schritte eine große Veränderungen ermöglichen. (paid)

Kennen Sie das? Sie geraten in eine vertraute, schmerzhafte Situation – und obwohl Sie es besser wissen, reagieren Sie wieder, genauso wie immer?

Psychische Muster steuern unser Denken, Fühlen und Handeln oft stärker, als uns bewusst ist. In diesem Beitrag zeige ich, woran wir solche Muster erkennen, warum sie so mächtig sind – und was wir tun können, um sie wirklich zu verändern.

Wieder einmal ein Muster durchgespielt

In meinen jungen Jahren fühlte ich mich oft einsam, wenn ich allein war und es mir nicht gut ging. Dann hatte ich den Eindruck, alle anderen hätten jemanden, nur ich hatte niemanden, ich war alleine und niemanden wichtig. Und weil ich davon ausging, dass es sowieso keinen interessieren würde, wie es mir ging, sagte ich auch nichts.

Was glauben Sie wohl was passierte?

Ich war nicht nur einsam, wenn es mir nicht gut ging, ich blieb auch alleine. Sobald ich einmal bedürftig war, sobald ich andere brauchte, meldete sich keiner. Es meldete sich wirklich niemand bei mir. Das führte dazu, dass ich mich in meiner Sichtweise bestätigt fühlte: „Ich war den anderen egal. Wenn sie was von mir brauchten, waren sie da, da war ich gut genug. Aber kaum brauchte ich etwas von ihnen, war keiner da!“ Also: verlassen, alleingelassen, verletzt, traurig, enttäuscht und gekränkt. Nicht gerade die angenehmste Gefühlsmischung, mit der ich mich da immer wieder herumschlug.

Solche Momente waren daher auch ziemlich schmerzhaft.

Aber es tat nicht nur jetzt weh, es tat auch das nächste Mal wieder weh. Abermals ging es mir nicht gut, wieder blieb ich allein. Das Geschehen wiederholte sich und jede Wiederholung war gleichermaßen schmerzhaft.

Das Ganze dauerte so lange, bis ich kapierte, dass ich ein Muster hatte, welches mich jedes Mal in die Einsamkeit zog, wenn es mir schlecht ging.

Doch auch dann dauerte es, bis ich verstand, wie dieses Muster funktionierte, was ich wirklich brauchte, und warum es so schwierig war, dieses „verhasste Muster“, unter dem ich doch so sehr litt, hinter mich zu lassen.

Wahrscheinlich kennen Sie solche Situationen auch.

Wir haben alle so unsere Muster. Diese mögen sich inhaltlich unterscheiden, aber die Grundlage ist dieselbe.

Gerade wenn Muster schmerzhaft für uns oder für die Beziehung sind, wollen wir diese natürlich verändern. Aber wie geht das überhaupt? Wie kann ich ein Muster verändern?

1. Sind wir nicht bewusst, reagieren wir auf unsere psychischen Strukturen und Muster

Sind wir bewusst – und zwar genau in diesem Moment – dann bekommen wir mit, was gerade los ist. Das bedeutet nicht, dass es dann unbedingt psychisch ruhig in uns ist, aber dass wir die Möglichkeit haben, uns zu entscheiden, wie wir mit unseren psychischen Impulsen umgehen.

Sind wir hingegen nicht bewusst, dann gewinnt die Psyche mit all ihren Muster an Bedeutung. Dann wird die Psyche zur treibenden Kraft in unserem Leben.

2. Ein erster Schritt: Das Erkennen der eigenen Muster

Am Anfang fallen uns unsere Muster gar nicht auf. Das liegt daran, dass Muster so selbstverständlich für uns sind, dass wir sie gar nicht als solche erkennen.

Irgendwann kommen wir aber nicht mehr darum herum zu bemerken, dass sich gewisse Erfahrungen in unserem Leben wiederholen. So stoßen wir immer wieder auf Ablehnung, auf Desinteresse, verlieren Partner oder werden betrogen, sind das fünfte Rad am Wagen, werden übersehen oder nicht gehört, erleben Aggression und so weiter.

Zuerst werden wir die Ursache dafür im außen suchen. Es liegt nicht an uns, es liegt an den anderen! Die verhalten sich so blöd!

Doch nach mehreren Wiederholungen stellen sich die meisten dann irgendwann doch die Frage, ob die ganze Sache nicht vielleicht doch auch etwas mit ihnen zu tun haben könnte?

Nun fangen wir an, nach innen zu blicken und merken vielleicht, wie in meinem Fall, ein Verlassenheitsmuster: „Wenn es mir nicht gut geht, wird das allein sein ein Thema.“ Dann bin ich aber so von den Menschen enttäuscht, verletzt, gekränkt und verärgert, dass es mir schwer fällt, noch mit ihnen in Kontakt zu gehen.

So, der erste Schritt wäre also geschafft: Das Muster ist identifiziert worden, es ist erkannt und benannt worden. Dieser Schritt ist unsagbar wichtig. Erkennen wir das Muster nicht, können wir es auch nicht verändern.

Doch ab nun wird es schwierig, denn nun kommen wir in die Übergangsphase.

3. Erkennen alleine reicht nicht aus, es bringt uns nur in den Übergang hinein

Als Übergangserfahrungen bezeichne ich jene Erfahrungen, die im Zwischenreich liegen. Also Erfahrungen, die zwischen dem alten Erleben und den neuen Erfahrungen liegen. Nun wollen wir zwar in das Neue, merken aber, wie sehr wir am Alten festhängen.

Wir haben verstanden, worum es geht und nun, da wir verstanden haben, dass das nicht günstig für uns ist, wollen wir es auch verändern. Aber das alleinige Verstehen hilft uns noch nicht. Denn noch haben wir die Auswirkungen unseres Musters weder bewusst erlebt, noch verstanden. Nun, da wir davon wissen, erleben wir, wie sich unsere Muster auf uns auswirken. Eine herausfordernde Zeit, in der wir erkennen, dass das alleinige Erkennen zwar ein Schritt zur Veränderung ist, aber eben nur der erste Schritt dieses Weges.

Nun haben wir das Muster erkannt und bemühen uns bereits anders zu reagieren. Doch das Bemühen alleine reicht nicht aus und so rutschen wir nach wie vor in unsere alten Verhaltensweisen. So hatte ich zwar erkannt, dass ich ein Verlassenheitsthema hatte, aber als es mir das nächste Mal schlecht ging, fühlte ich mich wieder alleingelassen und zog mich daraufhin gekränkt zurück.

Jeder, der jemals ein tief verankertes psychisches Muster verändern wollte, hat wohl diese Erfahrung gemacht.

Aber warum ist das so? Warum wiederholen wir Verhaltensweisen, von denen wir bereits wissen, dass sie nicht günstig für uns sind?

Diesem Phänomen möchte ich dieses Mal gerne ein wenig auf die Spur gehen. Aber lassen Sie uns doch zuerst einmal zu den Anfängen zurückkehren.

  • Was ist ein psychisches Muster überhaupt?

  • Wie kommt es zustande?

  • Und wie wird es aufrechterhalten?

4. Was ist ein psychisches Muster?

Psychische Muster sind eingelernte Reaktionsweisen, die wir im Laufe unseres Lebens erwerben. Das können

  • Denkmuster sein – in diesem Fall drehe ich gedanklich immer wieder dieselben Schleifen, ohne es lösen zu können,

  • Gefühlsmuster sein – in diesem Fall zeige ich immer wieder dieselben Gefühlsmuster, wenn ich verletzt bin, werde ich wütend oder wenn ich aggressiv bin, werde ich ängstlich,

  • Wahrnehmungsmuster sein – wir nehmen uns selbst immer wieder als ohnmächtig, als Opfer wahr, während wir den anderen als den Bösen, als Täter wahrnehmen,

  • ganze Verhaltensmuster – die meist nicht nur das Verhalten betreffen, sondern auch mit dementsprechenden Wahrnehmungs-, Denk- und Gefühlsmustern einhergehen.

Ein paar andere Beispiele für solche Muster:

  • Immer wenn ich einen Fehler mache, startet sofort ein Selbstabwertungsprogram: „Das kann ich gleich lassen. Ich bin sowieso zu dumm! Ich werde es wohl nie kapieren! Was stimmt nur mit mir nicht?“

  • Immer wenn ich etwas möchte, sage ich das nicht. Wenn mein Partner mich kennt und mich liebt, dann weiß er was ich möchte und wird meine Wünsche erfüllen.

  • Immer wenn ich andere verletze, ziehe ich mich zurück und schweige. Ich kann jetzt sowieso nichts mehr machen. Das was geschehen ist, ist geschehen, das kann man nicht mehr gutmachen!

Solche Muster erweisen sich mit der Zeit als ziemlich ungünstig für uns und für unsere Beziehungen.

Es gibt aber auch Muster, die durchaus günstig für uns sind, beispielsweise:

  • Wenn ich einen Fehler mache, dann versuche ich zu verstehen, woran es lag und versuche es das nächste Mal besser zu machen.

  • Wenn ich etwas möchte, sage ich dem anderen, was ich gerne hätte und bitte darum oder versuche es mir selbst zu ermöglichen.

  • Wenn ich andere verletzt habe, versuche ich auf sie zuzugehen und es wieder gut zu machen.

Sie merken bereits, wie stark sich diese Muster von den daraus folgenden Verhaltensweisen unterscheiden.

Aber wie entstehen solche Muster überhaupt?

5. Wie entstehen psychische Muster?

Psychische Muster entstehen aus erlebten und erfahrenen Zusammenhängen.

Nehmen wir beispielsweise die Erfahrung, dass wir nicht getröstet wurden, als es uns schlecht ging. Im Gegenteil, wir wurden sogar bestraft, weil wir nervten. War dies eine einmalige Erfahrung, hat es keine sonderliche Auswirkung. Unsere Psyche lernt relativ langsam, sie braucht viele Wiederholungen. Wiederholen sich solche Situationen jedoch, fängt der Verstand, an sie vorweg zu nehmen. In unserem Beispiel geht die Psyche davon aus, dass wir abermals nicht getröstet werden. Diese innere Erwartung beeinflusst unser Verhalten. Wir reagieren vorweg – so, als würde sich der andere so verhalten, wie wir glauben. Weil wir keinen Trost mehr erwarten, verhalten wir uns ruhig und ziehen uns zurück.“ Aus dem Buch des bewusst seins, Seite 88

Damit wir ein Muster aufbauen brauchen wir also

  • eine Erfahrung

  • plus eine Wiederholung dieser Erfahrung

  • plus eine Wiederholung,

  • plus eine Wiederholung …

So entsteht mit der Zeit ein Muster.

6. Wiederholungen schaffen Verknüpfungen

Ein psychisches Muster bedeutet immer, dass wir eine bestimmte Verknüpfung gelernt haben. Wir haben gelernt, dass gewisse Themen zusammengehören. Dieser Prozess ist individuell und hat viel mit dem zu tun, was wir am Anfang unseres Lebens erfahren.

So können wir Themen miteinander verbinden, die andere gar nicht miteinander verbunden haben. Nehmen wir als Beispiel negative Gefühle, diese können wir mit allem Möglichen verbinden, wie zum Beispiel:

  • Negative Gefühle und Trost – Immer wenn es mir nicht gut geht, ist jemand da, der mich versteht und mich tröstet – das wäre ein positives Muster

  • Negative Gefühle und Schuld – Immer wenn es mir schlecht geht, suche ich die Schuld bei mir. „Ich bin selbst schuld, hätte ich mich anders verhalten, müsste ich jetzt nicht leiden!“

  • Negative Gefühle und Überforderung – Immer wenn es mir nicht gut ging, hat das meine Mutter nicht ausgehalten – ich bin nicht aushaltbar, wenn es mir schlecht geht

  • Negative Gefühle und Ablenkung – Immer wenn es mir nicht gut geht, kaufe ich mir etwas Schönes, schnappe mein Handy, sehe mir einen Film…

  • Negative Gefühle und Strafe – Immer wenn es mir nicht gut geht, werde ich negativ sanktioniert und bestraft.

  • Negative Gefühle und essen – Immer wenn es mir nicht gut geht, greife ich zur Schokolade.

  • Negative Gefühle und Ignoranz – Immer wenn es mir nicht gut geht, interessiert das keinen!

  • Negative Gefühle und Alkohol – Immer wenn es mir nicht gut geht, trinke etwas, dann schaut die Welt schon wieder anders aus!

Wie reagieren Sie eigentlich, wenn es Ihnen nicht gut geht?

Anhand der vorangegangenen Aufzählungen können Sie bereits erkennen, dass wir eine Vielzahl an Möglichkeiten haben, mit denen wir eine Erfahrung, wie ein „es geht mir nicht gut“ verknüpfen können.

Meist ist ein Muster auch nicht so einfach, wie es hier für die bessere Lesbarkeit dargestellt wird. Häufig haben wir in unseren Mustern unterschiedliche Dinge miteinander verknüpft. Wie beispielsweise, es geht mir nicht gut und weil das sowieso niemanden interessiert, mache ich mir jetzt eine Flasche Wein auf und eröffne einen Serienmarathon. Ich bin ja selbst schuld, dass ich mir immer noch etwas von den anderen erwarte und dann enttäuscht bin.

Haben wir ein Muster, reagieren wir immer gleich. Hätten wir dieses Muster nicht, dann hätten wir viele Möglichkeiten, wie wir reagieren könnten. Doch so sind wir in unseren Mustern gefangen.

Wenn Sie sich in Ihren Mustern wiedererkannt haben: Im zweiten Teil geht es darum, wie Sie sich daraus befreien können – und welche kleinen Schritte große Veränderungen ermöglichen.

Ich freue mich, wenn Sie weiterlesen und danke für Ihre Unterstützung.

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