Ein etwas älterer Beitrag von mir, über unser Sehnen danach, “nach Hause zu kommen”, den ich allen Lesern noch einmal gratis zur Verfügung stellen möchte.
Wo suchen wir dieses “zu Hause - Gefühl” und
was können wir selbst dazu beitragen, um ein wenig mehr nach Hause zu kommen, davon handelt dieser Beitrag.
Der Ort, an dem wir nach Hause kommen
Nach Hause kommen – nach einem arbeitsreichen und fordernden Tag, nach einem Tag voller Erfahrungen, nach einer längeren Reise – einfach nur nach Hause kommen können – ein schönes Gefühl!
Für die meisten Menschen ist dieses Gefühl „nach Hause zu kommen“ positiv besetzt. Ankommen an einem schönen und sicheren Ort, an dem wir uns wohlfühlen und wo wir willkommen sind. Ein Ort, an dem wir die Welt hinter uns lassen und abschalten können. Ein Ort, an dem wir nicht funktionieren müssen, sondern einfach so sein können, wie wir gerade sind.
Das Gefühl nach Hause zu kommen
Nach Hause kommen ist nicht nur das Zurückkehren an dem Ort, an dem wir wohnen. Es beschreibt auch ein Gefühl. So können wir auch nach Hause kommen, ohne dieses Gefühl dabei zu erleben.
Vielleicht ist dieses Zuhause, in das wir zurückkehren, gar kein sicherer Ort, gar kein Wohlfühlort. Vielleicht wartet dort nur weitere Arbeit auf uns, vielleicht sind wir gerade umgezogen und stoßen auf Chaos oder leben mit einem Menschen zusammen, der uns beschimpft und abwertet.
Bei einem anderen Menschen ankommen
Manche suchen dieses Gefühl “des nach Hause kommens” nicht an einem Ort, sondern bei einem anderen Menschen.
Dann suchen wir nach einem Menschen, bei dem wir ankommen, bei dem wir das Gefühl haben nach Hause zu kommen. Einem Menschen, zu dem wir eine tiefe Verbindung aufbauen können, zu dem wir eine Verbundenheit spüren und bei dem wir uns geborgen fühlen.
Diese Form des „nach-Hause-kommens“ geht meist mit einer großen Erleichterung, mit einem „endlich bin ich angekommen“, einhergeht.
Die eigene, innere Heimat
Nach Hause kommen kann viel mehr sein, als nur an einem Ort anzukommen oder einen Seelenpartner zu finden.
Nach Hause kommen kann ebenfalls bedeuten, dass wir bei uns selbst ankommen.
Die Sehnsucht danach nach Hause zu kommen
Das Gefühl nach Hause zu kommen beschreibt ein tief verankertes Bedürfnis, welches wir in uns tragen. Es stellt sich lediglich die Frage, wo wir dieses Zuhause suchen?
Suchen wir nach diesem Gefühl des “nach Hause kommens”
an einem Ort – Ein Land in dem wir uns sicher fühlen, eine Wohnung oder ein Haus, das uns gehört, dass uns niemand wegnehmen kann und in dem wir uns wohlfühlen?
bei anderen Menschen – Suchen wir Freunde oder eine Familie, die uns dieses Gefühl von Heimat vermitteln oder suchen wir einen einzelnen Menschen, einen Seelenpartner?
in anderen Welten – Kommen wir in dieser Welt nicht wirklich an, werden wir nicht verstanden oder immer wieder verletzt, fühlen uns nicht wirklich sicher oder geborgen, dann suchen wir dieses Zuhause möglicherweise nicht mehr in dieser Welt. Aber die Suchbewegung in uns hört deswegen nicht auf. Wir suchen lediglich woanders, nicht mehr in dieser Welt, sondern außerhalb dieser Welt.
oder einfach nur in uns selbst?
Die Suche nach dem weltlichen zu Hause
Anfangs wendet sich unsere Suche üblicherweise nach außen.
Wir suchen in der Welt, versuchen das perfekte Eigenheim oder die perfekte Familie zu finden. Daher bricht dann auch eine Welt für uns zusammen, wenn wir dieses Heim oder diese Familie wieder verlieren.
Die Sehnsucht nach Hause zu kommen
Manche suchen diese Geborgenheit, dieses Ankommen in anderen Menschen oder in anderen Welten.
Während unserer Suche ist uns oft nicht wirklich klar, wonach wir eigentlich suchen. Wir wissen oft gar nicht, wie sehr sich unser Inneres nach diesem “nach Hause kommen” sehnt.
So kommen wir auch erst relativ spät auf die Idee, dieses zu Hause in uns selbst zu suchen.
Der schwierige Weg nach Hause
Diese Sehnsucht nach dem “nach Hause kommen” ist gar nicht so einfach zu stillen.
Denn in der Welt, verlieren wir zunehmend den Kontakt zu uns selbst.
Wir vergessen zu uns selbst zurückzukehren!
So erscheint es uns zwar selbstverständlich zur Arbeit morgens aus dem Haus zu gehen und abends nach Hause zurückzukehren.
Innerlich gehen wir aber ebenfalls jeden Tag aus unserem Haus. Wir wenden uns nach außen, den anderen und der Welt zu und gehen weg von uns selbst.
Schaffen wir es dann auch wieder zu uns selbst zurückzukehren?
Kehren wir an dem Ort unseres Zuhauses zurück, bedeutet es nämlich nicht, dass wir uns dort auch selbst begegnen.
Da gibt es ganz viele Ablenkungen – wie andere, die etwas von uns wollen, Arbeiten, die noch zu erledigen sind oder digitale Medien, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Dann findet keine Rückkehr zu uns selbst statt.
Wir verlieren unser Zuhause aus den Augen
Was uns im Konkreten klar und logisch erscheint, erkennen wir in den verborgenen psychischen Prozessen nicht unbedingt.
Gehen wir beispielsweise morgens aus dem Haus, sehen wir das Haus noch. Je weiter wir uns jedoch vom Haus entfernen, umso mehr verschwindet es aus unserem Blickfeld.
Das Haus ist weiterhin da. Wir sehen es nur nicht mehr, weil wir zu weit weg sind. Gehen wir dann immer weiter und kehren nie mehr zurück, verschwindet es nicht nur aus unserem Blickfeld, sondern zunehmend auch aus unserer Erinnerung.
Irgendwann suchen wir uns dann vielleicht ein anderes Haus und sind so mit unseren Belangen beschäftigt, dass wir gar nicht mehr auf die Idee kommen, nach dem ursprünglichen Haus zu suchen oder dorthin zurückzukehren.
So in etwa ergeht es uns, wenn wir nicht regelmäßig zu uns selbst zurückkehren. Wir fangen an, dieses ursprüngliche Zuhause zu vergessen, wir vergessen auf uns selbst!
Ein erster Schritt um nach Hause zurückzukehren
Haben wir uns zu weit entfernt, vergessen wir nicht nur nach Hause zu kommen, sondern wissen manchmal auch gar nicht mehr, wie wir wieder zu uns selbst zurückfinden. Das Ganze mag jetzt nach einer großen Herausforderung klingen, es ist aber gar nicht so schwer.
Versuchen Sie doch einmal Folgendes:
Setzen Sie sich hin, nehmen Sie eine bequeme Position ein und schließen Sie ihre Augen. Beobachten Sie nun was geschieht, wenn Sie ihre Augen schließen.
Im ersten Moment ist diese Übung ein wenig ungewohnt.
Normalerweise merken wir aber relativ rasch, wie viele Reize wegfallen, wenn wir unsere Augen einfach einmal nur schließen. Gut 80 Prozent der Reize nehmen wir über die Augen auf. Schließen wir unsere Augen, verschließen wir dieses Tor unserer Wahrnehmung.
Anfangs greifen wir dann meist auf andere Kanäle, wie das Hören, zurück. So nehmen wir vermehrt die Geräusche aus unserem Umfeldes auf. Hier können wir unsere Polung nach außen erkennen. Obwohl wir nichts mehr sehen, versuchen wir weiterhin die äußere Welt wahrzunehmen.
Doch schon bald zieht es unsere Aufmerksamkeit auf uns selbst zurück, was allerdings nicht unbedingt bedeutet, dass es ruhiger in uns wird.
Fallen die äußeren Ablenkungen weg, bekommen wir die inneren Prozesse stärker mit. Somit treten unsere Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen verstärkt in den Fokus unserer Wahrnehmung. Jetzt bekommen wir ein wenig mit, was in unserem inneren Zuhause gerade vor sich geht.
Zu sich nach Hause kommen
Aber das ist noch längst nicht alles. In dieser Übung schlummert ein kleines Geheimnis. Wenn Sie ihre Augen geschlossen haben, verliert sich die äußere Welt.
Was bleibt dann noch übrig?
Sie bleiben übrig, Sie sind da!
Wenden wir den Fokus von der Welt ab, landen wir bei uns selbst. Wir werden sozusagen auf uns selbst zurückgeworfen und kommen nach Hause – zurück zu uns selbst!
Sobald wir die Augen wieder öffnen – und bitte beobachten Sie einmal ganz bewusst ihre Reaktion darauf – blicken wir nicht nur in die Welt. Wir wandern mit unserer Aufmerksamkeit nach außen.
Die Welt ist ein durchaus interessanter Ort, an dem es vieles zu entdecken, zu erkunden und - wenn wir älter sind - auch zu erledigen gibt. Dennoch wäre es gut, wenn wir dabei die innere Heimat nicht vollständig vergessen.
Denn da gibt es dieses eine zu Hause, welches nie weit entfernt von uns ist. Dazu brauchen wir nur die Augen zu schließen und schon haben wir jenen Weg gefunden, der nach innen führt.
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen ein gutes nach Hause kommen, ein nach Hause kommen zu sich selbst.
Dieser Beitrag wurde auch im Alpenfeulleton veröffentlicht.
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Sehr aufschlussreich und hilfreich! 😊👍