Erkenntnisse von der Couch

Erkenntnisse von der Couch

Share this post

Erkenntnisse von der Couch
Erkenntnisse von der Couch
Enttäuschung – der Kummer des Unerfüllten

Enttäuschung – der Kummer des Unerfüllten

Was brauchen wir wirklich, wenn wir enttäuscht sind?

Avatar von Brigitte Fuchs
Brigitte Fuchs
Juni 13, 2025
∙ Bezahlt
4

Share this post

Erkenntnisse von der Couch
Erkenntnisse von der Couch
Enttäuschung – der Kummer des Unerfüllten
2
Teilen
  • Enttäuscht!

  • Ursachen der Enttäuschung

  • Enttäuschung ist “normal”, sie gehört zum Leben dazu

  • Die Ent-täuschung

  • Versteckte Erwartungen

  • Die Lösung: Keine Erwartung, keine Enttäuschung?

  • Warum wir gerade in nahen Beziehungen so leicht und so schnell enttäuscht sind (paid)

  • Fünf der größten Beziehungsenttäuschungen (paid)

  • Zehn hinderliche Reaktionen, die alles noch schlimmer machen (paid)

  • Zehn hilfreiche Wege, wie wir Enttäuschungen mit mehr Selbstfürsorge begegnen können (paid)

Enttäuschung – der stille Schmerz, wenn Erwartungen zerbrechen

Wir alle kennen ihn, den Kummer des Unerfüllten: Wenn wir etwas gebraucht, gehofft oder erwartet haben – und dann passiert genau das Gegenteil. Enttäuschung tut weh, besonders wenn sie uns in nahen Beziehungen trifft. Doch warum reagieren wir so heftig? Und was brauchen wir eigentlich, wenn wir enttäuscht sind?

In diesem Beitrag geht es um die feinen, oft übersehenen Dynamiken hinter Enttäuschungen – und wie wir besser mit ihnen umgehen können.

Enttäuscht!

Als ich jung war, sagte einer meiner ersten Partner einen Satz zu mir, der mich sehr berührte. In einer Situation, in der ich verletzt war, sprach er jene magischen Worte aus, nach denen ich mich sehnte. Er meinte: „Ich werde dich nie verletzen!“. Seine Worte waren Balsam für meine verletzte Seele. In diesem Moment spürte ich, es waren keine leeren Worte. Ich vertraute ihm.

Damals wusste ich noch nicht, dass mich dieser Satz schnurstracks in eine der großen Beziehungsenttäuschungen führen würde. Mehr über die fünf großen Beziehungsenttäuschung aber später.

Sobald seine magischen Worte verklungen waren, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis mich die dazugehörige Enttäuschung besuchen würde. Irgendwann war es dann so weit: Er verletzte mich! Meine Enttäuschung darüber, dass gerade „er“ mich verletzte, war unsagbar groß. „Hatte doch er mir versprochen, er würde mich nie verletzen!“

Aber dies war weder meine erste Enttäuschung, noch sollte es die letzte gewesen sein.

Der Kummer des Unerfüllten

Enttäuschungen lösen einen ziemlichen Kummer in uns aus, es ist der Kummer des Unerfüllten. Wir hätten etwas gebraucht, erhofft oder erwartet, und es tritt nicht ein. Folglich sind wir enttäuscht.

So viele Enttäuschungen

In unserem Leben gibt es unzählige Momente und Situationen, die uns enttäuschen. Und diese Enttäuschungen fangen früh an. Bereits in jungen Jahren erleben wir Enttäuschungen, wenn wir nicht bekommen, was wir wollen, möchten oder brauchen.

  • „Ich will noch nicht ins Bett!“

  • „Ich möchte jetzt ein Eis essen und nicht erst nach dem Mittagessen!“

  • „Ich möchte keine Hose anziehen, ich will ein Kleid anziehen!“

Die Situationen, die uns in enttäuschen, mögen sich mit der Zeit verändern, aber die Enttäuschung bleibt.

  • „Ich hätte das besser machen können!“

  • „Ich schaffe das einfach nicht!“

  • „Ich hätte mir Blumen von dir erwartet, wenigstens ein einziges Blümchen am Valentinstag!“

  • „Du warst nie die Mutter, die ich gebraucht hätte!“

  • „Ich hätte gehofft, dass du mal auf mich zugehen würdest und den ersten Schritt in die körperliche Nähe machst. Noch dazu, wo ich dich doch darum gebeten habe!“

  • „Alle haben an meinen Geburtstag gedacht, mir etwas geschenkt, nur du nicht!“

  • „Du hast doch gesagt du meldest dich, du hast doch versprochen, du kümmerst dich darum, du hast doch gemeint, wir machen am Wochenende etwas miteinander, … Warum machst du es dann nicht?“

  • „Du wolltest doch heute einmal früher von der Arbeit nach Hause kommen, wo bist du?“

  • „Alle haben jemanden, nur ich bin alleine?“

Ursachen der Enttäuschung

Enttäuschungen können viele Ursachen haben. Im Grunde drehen sie sich aber stets darum, dass wir ein Bedürfnis haben, eine Erwartung oder eine Hoffnung hatten, die sich nicht erfüllte.

Dabei kann die Enttäuschung primär in uns selbst gründen,

  • ich will etwas sein, dass ich nicht bin,

  • ich will etwas haben, was ich nicht bekomme,

  • ich habe eine Erwartung, die sich nicht erfüllt

  • ich habe ein Bedürfnis, welches nicht erfüllt wird

  • ich erwarte, dass ich ein bestimmtes Gefühl, einen bestimmten Zustand erreiche, der nicht eintritt – „Ich habe mir erwartet, dass ich am Ende des Studiums eine ziemliche Erleichterung und Glücksgefühle verspüren werde, doch stattdessen fühle ich mich nur erschöpft!“

Nicht immer liegt die Enttäuschung aber „nur“ an uns. Auch wenn es schlussendlich natürlich unsere eigene Erwartung ist, können solche Erwartungen auch von außen geschürt werden. Wie im vorangegangenen Beispiel: „Ich werde dich nie verletzten!“. Solche Aussagen führen zu einer gewissen Erwartungshaltung.

Abmachungen, Vereinbarungen oder Versprechen, die gemacht, aber nicht eingehalten werden, führen zu einer Enttäuschung.

Weitere Gefühle, die mit einer Enttäuschung einhergehen können

Für die meisten Menschen ist es gar nicht so leicht ihre Enttäuschung auszuhalten. Häufig bleibt es auch nicht beim Gefühl der Enttäuschung, es kommen noch weitere Gefühle hinzu. Dann sind wir nicht „nur“ enttäuscht, sondern auch

  • frustriert – die Dinge laufen einfach nicht so, wie wir es gerne hätten,

  • verärgert – wir sind wütend, weil wir nicht das bekommen, was wir wollen,

  • traurig – manchmal macht es uns traurig, wenn wir nicht bekommen, was wir bräuchten, etwas nicht bekommen, das wir gerne gehabt hätten,

  • verletzt – manchmal schmerzt es uns auch, wenn sich unsere Bedürfnisse nicht erfüllen.

Frustration und Ärger stellen sich meist ein, weil wir etwas „wollten“, Traurigkeit und Verletztheit stellen sich eher ein, weil wir ein Bedürfnis hatten und etwas „gebraucht hätten“. Manchmal gehen „brauchen“ und „wollen“ auch Hand in Hand, dann sind wir gleichermaßen wütend wie verletzt.

Berührt die Enttäuschung dann auch noch unseren Selbstwert,

  • zweifeln wir auch noch an unserem Wert – „Nicht einmal „das“ bin ich dem anderen wert!“ „Mit mir kann man das ja machen!“

Enttäuschung ist „normal“, sie gehört zum Leben dazu

Enttäuschungen fühlen sich zwar nicht angenehm an, gehören aber zum Leben dazu. Das Leben läuft nicht immer so,

  • wie ich es will,

  • wie ich es brauche,

  • wie ich es mir erwarte oder

  • wie ich es mir wünsche.

Dann stellt sich die Enttäuschung ein. Aber wohin richtet sich die Enttäuschung dann? Die Enttäuschung kann sich

  • auf mich selbst richten – „Wie konnte ich nur so dumm sein, wie konnte ich ihm nur glauben, er würde mich nie verletzen!“

  • auf jemand anderen richten – „Wie konntest du mich nur so verletzen, wo du doch versprochen hast, es nie zu tun!“

  • auf das Leben richten – „Das Leben ist einfach ungerecht, immer wieder werde ich verletzt!“

Die „Ent-Täuschung“

Die Ent-Täuschung zeigt auf, dass wir uns getäuscht haben, dass wir einer Täuschung unterlagen. Wir hatten eine Erwartung, die sich nicht erfüllte, die ent-täuscht wurde.

Erwartungen und Enttäuschungen gehören zusammen.

Hätten wir keine Erwartung, wären wir auch nicht enttäuscht. Dann wäre die Situation einfach so, wie sie gerade ist. Das bedeutet nicht, dass die Situation besser wäre, sondern nur, dass die Enttäuschung wegfällt. In meinem Anfangsbeispiel: „Ich wäre ebenfalls verletzt gewesen, aber ich wäre nicht auch noch enttäuscht gewesen.“

Je höher unsere Erwartungen an uns selbst,
je größer unsere Erwartungen an den anderen,
je mehr Erwartungen wir an unser Leben knüpfen,
umso öfter werden wir auch eine Enttäuschung erleben
.

Versteckte Erwartungen

So schmerzhaft eine Enttäuschung auch ist, sie zeigt uns auf, dass wir eine Erwartung hatten. Jede Enttäuschung verschafft uns die Möglichkeit, unsere Erwartung zu erkennen und sie somit auch ein wenig zu hinterfragen.

Oft sind wir uns unserer Erwartungen gar nicht bewusst, sondern bemerken erst, dass wir eine Erwartung hatten, weil wir eine Enttäuschung erleben. Vielleicht habe ich mir zwar immer gedacht, dass mir Valentinstag völlig egal ist, merke dann aber, dass ich ziemlich enttäuscht bin, weil mir mein Partner keine Blumen schenkt.

Enttäuschungen können uns behilflich sein, unseren verborgenen Erwartungen zu erkennen. Solange wir nicht enttäuscht werden, fallen uns gewisse Erwartungen möglicherweise gar nicht so auf.

Die Lösung: Keine Erwartung, keine Enttäuschung?

Ohne Erwartung, keine Enttäuschung. Somit liegt es nahe anzunehmen, die Lösung jeglicher Enttäuschung wäre es, einfach keine Erwartungen mehr zu haben.

Also, keine Erwartung, keine Enttäuschung!

Ist doch logisch: Haben wir keine Erwartungen, werden wir auch nicht enttäuscht.

Vielleicht versuchen wir einfach keine Erwartungen mehr zu haben. Doch dann stoßen wir auf ein Problem. Es ist zwar durchaus günstig, „überzogene“ und „unbrauchbare“ Erwartungen zu reflektieren und diese aufzugeben, aber wir werden die uns innewohnende Tendenz Erwartungen aufzubauen nie ganz auflösen.

Erwartungen gehören zum Leben dazu.

Erwartungen kommen zustande, weil wir Zusammenhänge erkennen und wenn wir solche Zusammenhänge erkennen, dann erwarten wir irgendwie auch, dass sie wieder so eintreten werden.

  • War meine Mutter beispielsweise oftmals überfordert, wenn es mir schlecht ging, werde ich mit der Überforderung meiner Mutter rechnen, ich werde diese erwarten.

  • Erwartungen können natürlich auch günstig sein, wenn ich erlebt habe, dass meine Mutter für mich da war, wenn es mir schlecht ging, werde ich auch das erwarten.

Bereits kleine Kinder lernen Zusammenhänge und bauen Erwartungshaltungen auf. Geht die Tür auf, kommt Papa nach Hause. Steht dann jemand anderes vor der Tür, wie der Postbote, ist das kleine Kind enttäuscht.

In unserer Entwicklung geht es weniger darum, nie wieder enttäuscht zu sein. Vielmehr geht es darum, dass wir lernen, mit Enttäuschungen umzugehen.

Können wir besser mit einer Enttäuschung umgehen, verliert sie ihren Schrecken. Dann wird eine Enttäuschung wieder zu dem, was sie immer schon war: Einfach nur eine Erfahrung, die wie alle Erfahrungen auch wieder vergeht.

Im geschützten Teil dieses Artikels werfen wir gemeinsam einen Blick auf:
• fünf der größten Beziehungsenttäuschungen,
• zehn hinderliche Reaktionen, die alles noch schlimmer machen,
• und zehn hilfreiche Wege, wie wir Enttäuschungen mit mehr Selbstfürsorge begegnen können.
Außerdem klären wir:
Was tun, wenn die Enttäuschung tief in der Vergangenheit wurzelt – und was braucht sie wirklich, um heilen zu können?

Jetzt weiterlesen im Mitgliederbereich

Sie können ein Abo direkt bei Substack abschließen - ein Monatsabo um 12,- Euro ein Jahresabo um 144,- Euro. Damit werden auch die vorangegangenen bezahlpflichtigen Beiträge für Sie freigestaltet. 

Sie können ein Abo natürlich auch direkt bei mir mit einer normalen Banküberweisung abschließen. Dann bitte den Betrag auf folgendes Konto einzahlen:
Kontoinhaberin: Mag. Brigitte Fuchs
IBAN: AT20 3600 0000 0071 9542
BIC: RZTIAT22
Schreiben Sie bitte als Verwendungszweck Ihren Namen und Ihre email-Adresse. Da die Bank kein “@”Zeichen kennt, bitte statt dem
 @ ein “Y” verwenden, damit ich die Zahlung zuordnen kann. Sobald die Zahlung auf meinem Konto eingegangen ist, werden Sie freigeschaltet.

Sollten Sie kein Abo abschließen wollen, so können Sie den vollen Beitrag für einen einmaligen Unkostenbeitrag von 7 EUR erwerben. Bei Interesse senden Sie einfach eine Mail an: 
blog@brigitte-fuchs.at 
mit der Info: “Beitrag Enttäuschung”.

Dieser Post ist für Paid-Abonnenten

Sind Sie bereits ein Paid-Abonnent? Anmelden
© 2025 Brigitte Fuchs
Datenschutz ∙ Bedingungen ∙ Hinweis zur Erfassung
Schreiben Sie die ersten WorteApp herunterladen
Substack ist der Ort, an dem großartige Kultur ein Zuhause findet.

Teilen