Entschuldigung – echte Reue fällt uns manchmal ganz schön schwer
19 Entschuldigungstypen – und was dahinter steckt
Für eine bessere Sichtbarkeit der jeweiligen Entschuldigungstypen wurden die Bilder in diesem Beitrag gemeinsam mit einer KI (ChatGPT von OpenAI) entwickelt. Ich habe meine Ideen beschrieben, die KI hat gezeichnet. Es war durchaus eine interessante Form der Zusammenarbeit.
Eine Entschuldigung ist wie eine Brücke
Eine Entschuldigung ist mehr als nur ein Wort.
Sie ist eine Brücke über den Graben der Verletzung, der zwischen uns liegt.
Doch diese Brücke ist nicht einfach nur da. Sie muss erst gebaut werden. Wollen wir diese Entschuldigungsbrücke bauen, brauchen wir dazu die Bausteine: Einsicht, Reue, so wie die Bereitschaft zur Veränderung und Wiedergutmachung.
Spät aber doch
Vor gut 25 Jahren hatte ich eine Beziehung, die nicht einmal ein Jahr anhielt und mit einer ziemlichen Verletzung endete.
Sie fragen sich, warum mich eine Geschichte, die so lange zurückliegt, immer noch beschäftigt?
Nun sie hat mich eigentlich überhaupt nicht beschäftigt. Ich war verletzt, habe getrauert, dazugelernt und bin weitergegangen.
Für mich war diese Beziehung vorbei, aber für meinen Exfreund war sie wohl noch nicht erledigt. Denn vor einiger Zeit bekam ich eine Nachricht von ihm, in der er sich entschuldigte. Es tat ihm sehr leid, dass er mich so verletzt hatte und er wollte es wieder gut machen.
Seine Nachricht überraschte mich. Nach so langer Zeit noch eine Entschuldigung zu hören, war ungewöhnlich. Und so war mein erster Gedanke, ob er möglicherweise totkrank war. Zum Glück war das nicht der Fall.
Seine späte Reue und Wiedergutmachungsgeste erstaunte mich und brachte mich zum Nachdenken: Warum entschuldigen sich manche Menschen sofort, andere nie – und manche erst Jahrzehnte später?
Welcher Entschuldigungstyp sind Sie?
In diesem Beitrag möchte ich ein wenig Bewusstsein für dieses - oft unterschätzte -Thema des Entschuldigens schaffen.
Denn obwohl eine Entschuldigung oftmals wichtig für uns ist, ist es für die meisten gar nicht so leicht, sich zu entschuldigen.
So habe ich versucht unser Entschuldigungsverhalten ein wenig zu beschreiben. Daraus sind 19 verschiedene Entschuldigungstypen entstanden, die mit einem kleinen Augenzwinkern zu verstehen sind.
Vielleicht erkennen Sie sich (oder andere) in manchen dieser Verhaltensweisen wieder:
1. Der „ich bin nicht schuld“-Typ
Rechtfertigt sein Verhalten mit einer Erklärung – sieht keine Notwendigkeit sich zu entschuldigen.
Dieser Typ ist durchaus in der Lage zu erkennen, dass er Dinge gemacht hat, die nicht richtig waren oder andere verletzt haben. Aber er sieht keine Schuld bei sich und auch keine Verantwortung. Er hat eine Erklärung, womit er sein Verhalten rechtfertigt. Und weil sein Verhalten „gerechtfertigt“ ist, braucht er sich auch nicht zu entschuldigen.
„Damals war eine andere Zeit, das war einfach so“ – Weil es damals alle so machten, ist er auch nicht verantwortlich für sein Verhalten.
„Ich wusste es nicht besser und so konnte ich mich auch nicht anders verhalten“ – Als würde Unwissenheit eine Verletzung wiedergutmachen.
„So bin ich halt, ich kann nichts dafür!“ – Weil er nicht anders kann, ist es auch nicht seine Schuld!
2. Der sich ständig entschuldigende Feinfühlige
Sagt oft „Es tut mir leid“. Manchmal sogar für Dinge, die gar nicht in seiner Verantwortung liegen.
Im Gegensatz zum „ich bin nicht schuld“-Typ gibt es Menschen, denen eine Entschuldigung sehr leicht von den Lippen kommt. Sie weisen ein hohes Maß an Feingefühl auf und erkennen sehr schnell, wenn jemand verletzt ist. Und weil sie diese Verletzung erkennen, entschuldigen sie sich auch. „Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe.“
Feinfühlige Menschen neigen dazu, sich zu entschuldigen, auch wenn diese Unannehmlichkeit gar nicht in ihrem Wirkungskreis liegt. Wie
das schlechte Wetter im Urlaub – „Tut mir leid, dass das Wetter jetzt so schlecht ist“,
die Gemeinheiten von anderen – „Tut mir leid, dass du so verletzt wurdest“,
kleine Unachtsamkeiten – „Tut mir leid, dass ich nicht daran gedacht habe.“
Ihnen fällt es häufig sogar schwer, nein zu sagen, ohne sich nicht im selben Atemzug für ihr nein zu entschuldigen. „Tut mir leid, dass ich da keine Zeit habe und dir nicht helfen kann.“ oder „Tut mir leid, dass ich zu diesem Termin nicht da bin.“
3. Der emotional Blinde
Entschuldigt sich nicht, weil er die Auswirkungen seines Verhaltens gar nicht erkennt.
Im Gegensatz zum emotional Feinfühligen, der sich ständig entschuldigt, wird sich der emotional Blinde kaum entschuldigen. Er erkennt die Auswirkungen seines Verhaltens nicht.
Weil er zudem noch Schwierigkeiten hat, die Gefühle der anderen zu lesen, bekommt er sein verletzendes Verhalten gar nicht mit.
Wird er darauf hingewiesen, dass eine Entschuldigung angebracht wäre, weiß er nicht warum: „Ich weiß nicht, wofür ich mich entschuldigen sollte?
4. Der erpresste Schuldeingesteher
Entschuldigt sich zwar, aber unter Druck – ohne Einsicht, ohne Reue.
Der erpresste Schuldeingesteher entspringt einer Beziehungsdynamik. Es ist ein Zwei-Personen-Stück. Dabei übernimmt das Gegenüber die Rolle des emotionalen Erpressers, der eine Entschuldigung von ihm hören möchte.
Der emotionale Erpresser drängt ihn dazu, sich zu entschuldigen und droht mit schwerwiegenden Beziehungskonsequenzen. Mit dem Verlust von Beziehungsprivilegien: „Wenn du dich nicht entschuldigst, dann brauchst du von mir auch nicht erwarten, dass ich ...“, droht mit Liebesverlust, oder sogar mit einem Beziehungsende: „Wenn du dich nicht entschuldigst, ist die Beziehung beendet!“
Der Erpresste gibt dem Druck nach und entschuldigt sich. Er entschuldigt sich, auch wenn er - nach seiner Ansicht - gar nichts gemacht hat. Er entschuldigt sich, weil er die negativen Konsequenzen, mit denen der andere droht, vermeiden will.
Seine Entschuldigung ist ohne Einsicht, ohne Reue, ohne Veränderungs- oder Wiedergutmachungsimpuls. Da dies aber nicht das ist, was wir brauchen, wenn wir verletzt sind, wird eine erpresste Entschuldigung auch nichts bewirken. Das Beziehungsspiel wird also weitergehen.
5. Der Überlastete
Ist zu erschöpft, um sich auch noch zu entschuldigen.
Eine erschöpfte und überlastete Person wird sich selten entschuldigen. Dabei geht es weniger darum, ob diese Person sich entschuldigen würde oder nicht. Der hohe Stress, unter dem dieser Typ steht, blockiert sein Einfühlungsvermögen. Er hat viel zu viel um die Ohren, ist zu erschöpft, um noch feinfühlig reagieren zu können. „Ich kann nicht mehr!“ In solchen Momenten wird nur noch das Notwendigste gemacht.
6. Der Schadenfreude – Typ
Fehlt Mitgefühl – Entschuldigen? Fehlanzeige.
Wie beim Überlasteten fehlt auch hier das Mitgefühl. Hier finden wir eher Schadenfreude als Mitgefühl. Vielleicht
aus Neid heraus, wie: „Irgendwie ist es doch gerecht, dass diese Person nicht immer nur Glück hat.“ oder
aus einer eigenen Verletzung heraus, wie: „Das es dir so schlecht geht, hast du dir verdient!“
Neugierig geworden?
Es folgen noch 13 weitere Entschuldigungstypen, wie der Zauberer, der Trostpflaster-Typ oder der spirituelle Drückeberger. Verhaltensweisen, in denen sich viele sicher in der einen oder anderen Situation wiedererkennen werden.
Im zweiten Teil des Beitrags erfahren Sie zudem:
Was eine echte Entschuldigung braucht
Was passiert, wenn keine Entschuldigung kommt
Wie eine Entschuldigung beiden Seiten hilft
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