Auf der Suche nach dem größten Reiz
Ich kann mich noch gut an einen Verehrer in meinen jungen Jahren erinnern.
Er war wirklich nett, er war aufmerksam, verständnisvoll und verlässlich. Mit ihm war es einfach. Wir konnten zusammen lachen und weinen. Er war einfach ein Freund. Einer, bei dem ich so sein konnte, wie ich war. Scherzhaft habe ich damals zu ihm gesagt, er wäre wohl der „perfekte Schwiegersohn für jede Mutter“ – und das war er auch!
Zwischen uns schien alles gut zu sein, bis es zu dieser einen Begebenheit kam.
Irgendwann wollte er keine Freundschaft mehr, er wollte mehr!
Wir hatten ein Problem.
Denn er mochte der perfekte Schwiegersohn sein, aber er war nicht der perfekte Partner für mich.
Aber warum eigentlich nicht?
Wir mochten einander, wir schätzten einander und er war wirklich nett.
Aber ich war noch sehr jung und stolperte über eine der größten Herausforderungen, denen wir in unseren jungen Jahren begegnen.
Er löste keine Spannung in mir aus,
er stellte keinen Reiz für mich dar.
Wir kannten einander, er war da und es war einfach.
Zwischen uns gab es – zumindest bis zu diesem Zeitpunkt – keine Unsicherheit. Es gab kein Drama, keine Hürden oder Herausforderungen, die noch zu bewältigen waren, kein Sieg, der errungen werden konnte,…
Es war gut zwischen uns. Das fand ich schön, aber auch ein wenig langweilig. Diese „ruhige Nähe“ war nicht erstrebenswert für mich.
Da war keine Leidenschaft zwischen uns, keine Intensität, kein Reiz. Das war aber genau das, was ich damals suchte.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich noch nicht mit meiner Psyche beschäftigt, weshalb sich diese Dynamiken voll auf mich auswirken konnten.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich hatte diesen Mann wirklich gern, aber es war nicht mehr. Mir fehlte dieses „mehr“ aber!
Ich mochte ihn, aber ich war nicht verliebt – und genau das war es, was ich zu diesem Zeitpunkt suchte. Ich suchte nach den verborgenen Schmetterlingen im Bauch.
Bald darauf fand ich jemanden, der dieses verliebte Schmetterlingsgefühl in mir aktivierte und entschied mich für diesen Mann.
Rückwirkend betrachtet habe ich nicht nur diesen netten Mann, sondern auch mich selbst mit dieser Entscheidung verletzt.
So folgte ich also dem größeren Reiz und es kam, wie es kommen musste.
Nachdem der erste Reiz verflogen war, musste ich feststellen, dass diese - einst so reizvolle - Begegnung wenig Substanz besaß. Wie alle Reize, war auch diese Beziehung flüchtiger Natur. Als der Reiz des „Neuen“ und „Unbekannten“ verflogen war, blieben zwei Menschen zurück, die einfach nicht zueinander passten. Doch noch waren wir zu sehr vom anfänglichen Zauber des Reizes geblendet. Wir versuchten diesen Reiz wiederzufinden und hielten an dieser Beziehung fest, was zu weitere Enttäuschungen und Verletzungen führte.
Damals verstand ich nicht, was geschehen war? Wie konnte etwas so anziehend für mich sein, was mich doch nur in eine Enttäuschung und Verletzung führte?
Die Suche nach dem Reiz auf der Beziehungsebene
Am Anfang unseres Lebens sind wir üblicherweise auf äußere Intensität und auf Reiz geprägt. Das wirkt sich auch auf unsere Beziehungen aus.
Mit dieser Haltung suchen wir nach einem Menschen, der einen gewissen Reiz für uns darstellt.
Wir suchen nach jemanden der
einen körperlichen Reiz für uns darstellt – den wir körperlich attraktiv finden,
uns emotional reizt, den wir emotional attraktiv finden, der ein Gefühl von Anziehung und Verliebtheit in uns auslöst,
einen mentalen Anreiz bietet – nach einer Person, deren Verstand wir attraktiv finden, mit der wir uns austauschen und reden können.
Welcher Reiz uns am meisten anspricht, hat einiges mit uns selbst zu tun.
So suchen wir anfangs eher nach einem körperlich attraktiven Menschen. Mit der Zeit erkennen wir, dass ein „schöner Körper“ alleine nicht ausreicht, um eine zufriedenstellende Beziehung zu führen. Nun wollen wir mehr und suchen nach einem Menschen, der unser Herz berührt, der uns emotional berührt und mit dem wir reden können.
Mir erging es damals genauso. Obwohl ich mir dessen nicht bewusst war, suchte ich nach jemanden, der einen hohen emotionalen Reiz in mir auslöste. Ich suchte nicht nach einem Menschen, mit dem ich mein Leben teilen konnte. Ich suchte ein Gefühl von Anziehung und Verliebtheit, und dachte es wäre dasselbe.
Die unendliche Suche nach dem ultimativen, nach dem „alles erfüllenden Reiz“
Es würde mich zwar in einem besseren Licht dastehen lassen, wenn ich sagen könnte, ich hätte etwas aus meiner ersten missglückten Beziehungserfahrung gelernt, aber dem war nicht so.
Ich dachte mir, dass es wohl daran lag, dass dieser Mann nicht „der Richtige“ für mich war. So ging meine Suche also weiter, die Suche nach dem “Einen”, dem „Richtigen“.
Damals dachte ich wirklich, dass mich ein starkes Gefühl von Verliebtheit zu einem Menschen führen würde, der meine wahren Bedürfnisse erfüllt … „ und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende!“
Meine erste, dem Reiz folgende Beziehung mochte nicht funktioniert haben, aber nach wie vor war ich auf Reiz und auf Spannung gepolt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich diese Geschichte wiederholte.
Ein neuer Mann erschien, und mit ihm kam auch diese Aufregung wieder in mein Leben.
Da war sie also wieder,
diese Spannung,
diese Erregung,
diese Intensität,
dieses Drängen hin zum anderen,
welches sich so toll und lebendig anfühlte.
Eine Dynamik, der wir unendlich lange folgen können. Auf diesem Weg werden wir zwar keine endgültige Befriedigung erleben, aber es kann eine ständige Suche nach dem Reiz und damit nach dem “Einen”, der diese Erfüllung bringt, einleiten.
Also auf in ein neues Abenteuer! Doch abermals landete ich nicht in jener Glückseligkeit, die mir der Reiz versprochen hatte. Das Gegenteil war der Fall, ich war enttäuscht, verletzt und begann an mir zu zweifeln.
Ich zweifelte nicht daran, dass es möglicherweise falsch war, ständig diesen Reizen nachzulaufen,
ich zweifelte an mir!
Möglicherweise, so dachte ich, lag es an mir. Wahrscheinlich machte ich etwas falsch! Die Suche nach dem „Richtigen“ im außen hörte damit auf.
Doch dadurch wurde es nicht wirklich besser. Denn nun verfolgte ich ein neues Projekt, ich wollte mich selbst „richten“. Ich wollte zu einer „Richtigen“ werden. Wie sie wohl bereits erahnen, scheiterte ich abermals – aber das ist eine andere Geschichte.
Der ewige Kreislauf des Suchens nach dem nächsten Reiz
Solange wir auf Reize gepolt sind, drehen sich unsere Erfahrungen im Kreis.
So verlaufen Beziehungen, die der Reizschiene folgen, stets ähnlich.
Ein interessanter Reiz taucht auf.
Wir fühlen uns von diesem Reiz angezogen, zu diesem Menschen, der uns reizt oder zu dieser Sache, die uns reizt, hingezogen.
Die Intensität des Reizes verstärkt sich anfangs.
Alles drängt uns danach, diesem Reiz zu folgen, ihm nachzugeben.
Folgen wir dem Reiz, wird dieses innere Drängen ruhiger.
Mit der Zeit verblasst der Reiz.
Wir verlieren zunehmend unser Interesse an dem, was uns vorher so erstrebenswert erschien.
Wir bleiben auf dieser Spur, suchen nach dem nächsten Reiz und hoffen, dass uns dieser die ersehnte Erfüllung bringt.
Wir glauben zwar immer, wenn wir einem Reiz folgen, gelangen wir an unser Ziel, aber diese Hoffnung erfüllt sich nicht!
Der Reiz wurde befriedigt, wo bleibt die Erfüllung?
Warum üben Reize eine solche Verführung auf uns aus?
Warum wir dem “Schein” eher folgen werden, als dem “Sein”
Aber es drängt mich doch hin zu … bedeutet das nicht, dass es das ist, was ich wirklich will?
Wann sollten wir aufpassen und was ist der erste Lösungsschritt, wenn wir bereits in der Reizschiene festhängen?
… das erfahren Sie im bezahlpflichtigen Teil dieses Beitrages.
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